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4. Napoleon Bonaparte, a) Er siegtin Italien und Ägypten.
Als sich in Frankreich die Anhänger des Königtums gegen die neue Ver-
fassung erhoben, wurde von dem Direktorium die Unterdrückung dieses
Ansstandes dem als entschlossen bekannten General Napoleon Bona-
1769 parte übertragen. Dieser war am 15. August 1769 als Sohn eines
armen Edelmannes und Advokaten zu Ajaccio auf Korsika geboren,
wurde auf der Kriegsschule in Brienne erzogen und zeichnete sich als
Artilleriehauptmann bei der Belagerung von Toulon durch die Eng¬
länder aus. Zum General befördert, schlug er den bereits erwähnten
Aufstand nieder und erhielt dann den Befehl über die französische Armee
in Italien gegen die Österreicher. Von gewaltigem Ehrgeiz beseelt, da-
bei kalten Herzens, schlau und klug rechnend, hatte er bei seinen großen
militärischen Talenten jetzt freie Bahn für die Ausführung seiner Pläne.
Durch seinen Feldherrnblick, seine Schnelligkeit und die Begeisterung seiner
Soldaten war er unwiderstehlich. Sieg auf Sieg erfocht er in Italien
1797 und zwang Österreich zum Frieden von Campo Formio (1797), in
dem es Belgien und Mailand abtrat und im geheimen versprach, für
die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich mitzuwirken. Ober-
Italien, Genua und später die Schweiz, Rom und Neapel wurden von den
Franzosen zu Republiken gemacht. Der kecke Übermut der Franzosen
zeigte sich am hohnvollsten in der Behandlung der deutschen Fürsten.
Diese wagten in der Stunde der Not, wo bereits das rechte Rheiuuser
die Feinde sah, keine einige, tapfere Abwehr, sondern schmeichelten
demütig den Siegern und beugten sich vor ihnen. Und dabei war Frank-
reich im Innern fast völlig aufgelöst, ohne Geld und von Parteikämpfen
1798 zerrissen. Da unternahm der kühne Bonaparte (1798) seinen abenteuer¬
lichen Zug mit einem kriegserprobten Heere nach Ägypten, um von hier
aus Englands Macht im Osten zu brechen und neue Lorbeeren zu ge-
Winnen. Mit ihm gingen berühmte Männer der Wissenschaft zur Er-
forfchuug des Wunderlandes der alten Welt. Bei den Pyramiden
Kairos siegte er über die Türken, nachdem er den Seinen zugerufen:
„Von der Höhe dieser Pyramiden schauen vier Jahrtausende auf euch
1798 herab!" (1798). Ganz Ägypten wurde erobert, aber die französische
Flotte von dem englischen Admiral Nelson bei Abnkir an der Nil-
münduug zerstört. Bonaparte eroberte auch Syrien, wurde aber durch
Seuchen und die erfolgreiche Verteidigung von Akkon zur Rückkehr ge-
zwungen.
b) Er macht sich zum Kaiser der Franzosen. Inzwischen hatten
1799 die europäischen Mächte die zweite Koalition geschlossen (1799). Der
Russe Suworow säuberte Italien, der Erzherzog Karl von Österreich
Deutschland von den Franzosen. Da kam Bonaparte aus Ägypten zurück,
1799 stürzte das Direktorium uud machte sich zum Ersten Konsul (1799). Wie
ein unumschränkter Fürst gebot er jetzt. Seine Friedensvorschläge wiesen
England und Österreich zurück. Der Krieg nahm seinen Fortgang. Durch
1800 den Sieg bei Marengo (1800) gewann Bonaparte Italien, und durch
den Sieg bei Hohenlinden bedrohte Moreau Wien. In solcher Not
schloß Österreich für sich und das Deutsche Reich den Frieden zu Lüne-