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heimbolanden hat man ihnen ein Denkmal gesetzt mit der Inschrift:
„Den Kämpfern für die Deutsche Reichsverfassung, gefallen am 14. Juni
1849". Das Denkmal trägt außerdem die Namen der siebzehn Ge¬
fallenen, von denen sieben aus Mainz, die übrigen aus benachbarten
rheinhessischen Orten stammen. Nach dem Kampfe drangen die preußischen
Truppen weiter gegen Baden vor.
27. Alzey wahrend des deutschen Krieges.
1866.
1. Im Jahre 1866 zogen Alzeys Söhne als hessische Unter¬
thanen gegen Preußen zu Felde. Unsere Stadt selbst wurde zwar
vom eigentlichen Kriege nicht berührt, aber durch kleine Streifzüge fort¬
während beunruhigt. So verbreitete sich eines Tages das Gerücht,
12 000 Preußen rückten von Kreuznach heran, um Alzey und seine
Umgebung zu besetzen. Schon sollten mehrere Kompagnien preußischer
Truppen durch Wöllstein marschiert sein. Von Stunde zu Stunde
vergrößerte die Einbildung die heranrückende preußische Kriegsmacht.
Allein sie traf nicht ein. Auch nach Mainz war die Kunde davon ge¬
drungen. Sofort wurden mehrere starke Truppenabteilungen entsandt:
kurhessische Husaren ritten durch Alzey, ihnen folgten mehrere Kompagnien
kurhessischer Infanterie und eine Abteilung kurhessischer Kürassiere. Vor¬
posten wurden ausgestellt, und die vom Marsche ermüdeten Truppen lagerten
aus dem Obermarkte, wo sie von den Einwohnern freundlichst bewirtet
wurden. Als der Feind sich aber nirgends blicken ließ, zogen sie wieder
über Wörrstadt nach Mainz zurück. Dabei hatten sie vergessen, ihre
neun ausgestellten Vorposten wieder einzuziehen. Auf städtische Kosten
ließ man diese in zwei Wagen ihrem Truppenteile bis Wörrstadt nach¬
fahren. Ein kleiner Trupp preußischer Infanterie, welcher einen Streifzug
nach der Gegend von Wöllstein unternommen hatte, dann aber spurlos
verschwunden war, hatte die ganze Unruhe hervorgerufen.
2. Nach Abschluß des Friedens mußten die hessischen Truppen vor¬
erst noch in Alzey verbleiben, weil die Preußen die Provinzen Ober-
Hessen und Starkenburg besetzt hielten. Als endlich ihr Abmarsch er¬
folgte, hielt Großherzog Ludwig III. am Tage vorher in Gegenwart des
damaligen Prinzen Ludwig von Hessen, nachmals Großherzog Lud¬
wig IV., vor der Stadt rechts von der Dautenheimer Chaussee noch
eine große Inspektion über die aus Alzey und Umgebung zusammen¬
gezogenen hessischen Truppen ab.
28. Alzey wahrend des deutsch-französischen Krieges.
1870.
1. Vier Jahre später kämpften die hessischen Soldaten Schulter an
Schulter mit den übrigen deutschen Brüdern gegen den Feind, welcher
abermals das Vaterland von Westen her bedrohte. Bereits drei Tage
nach der Kriegserklärung begrüßte die Alzeyer Bevölkerung die ersten