4 Pelopiden. Trojanischer Krieg.
schast König von Sparta. Bei seiner Rückkehr vom trojanischen Kriege wurde
Agamemnon von Ägisthus, mit Wissen und Willen seiner treulosen Gemahlin,
Klytämnestra, ermordet. Aber Agamemnons Sohn, Orestes, kam mit sei¬
nem Freunde, Pylabes, 8 Jahre nachher als Rächer seines Vaters nach
Mycene und Miete Ägisthus und seine eigene Mutter Klytämnestra. Von
Wahnsinn über diese That ergriffen gieng er im Aufträge des Gottes Apollo
mit Pfades nach Tauris (Halbinsel Krim). Dort war Orestes Schwester,
Jphigenia, als Priesterin der Göttin Artemis, und als sie dem Gebrauche
gemäß den Fremdling Orestes eben opfern sollte, erkannte sie ihn als ihren
Bruder und entfloh mit ihm. Bei seiner Rückkehr nach Griechenland nahm
Orestes Mycene in Besitz und erhielt auch die Herrschaft von Argos und
Sparta; Pfades, Sohn des Königs Strophius in Phocis, heiratete die
zweite Schwester des Orestes, Elektra.
§. 3.
-1184. Trojanischer Krieg.
Paris, Sohn des Königs Priamus von Ilion oder Troja, be¬
suchte den König von Sparta, Menelans, und entführte ihm seine durch
Schönheit berühmte Gattin Helena. Menelans rief die griechischen Fürsten
zu einem gemeinschaftlichen Rachezug auf, und theils die Erbitterung über
diesen Schimpf, theils die Hoffnung auf reiche Beute und glänzende Abenteuer
bewog viele Fürsten zur Theilnahme an diesem Zuge. Die bedeutendsten
Helden waren: Achilles, König der Myrmidonen in Thessalien, und sein
Freund Patroklus, Odysseus (Ulysses) von Ithaka, Diomedes von
Argos, Ajax aus Lokris, Nestor von Pylos, Ajax und Teucer von Sa¬
lamis und der Seher Kalchas von Mycene. Versammlungsort ihrer Flotte
von 1200 Schiffen war der Hafen Aulis in Böotien, Oberanführer Aga¬
memnon von Mycene. Da dieser eine der Artemis heilige Hirschkuh getöbtet
hatte, so verhinderten widrige Winde lange Zeit das Auslaufen der Flotte.
Kalchas erklärte, daß Agamemnon nur durch die Aufopferung seiner Tochter
Jphigenia die erzürnte Göttin versöhnen könne. Daher ließ Agamemnon
Jphigenia von Mycene kommen, vorgeblich, um sie mit Achilles zu vermählen;
aber im Augenblick des Opserns wurde sie von der Göttin Artemis in einer
Wolke nach Tauris entrückt und eine Hirschkuh an ihre Stelle gesetzt. Nun
wandte sich der Wind, die Flotte lies aus, und die Griechen landeten an der
trojanischen Küste. Der Krieg dauerte 10 Jahre lang, während welcher Zeit
die einzelnen Helden mit ihren Leuten Raubzüge in die benachbarten Städte
machten und den trojanischen Helden, unter denen sich Priamus Sohn, Hektor,
und Äneas hervorthaten, Einzelkämpfe lieferten. Als nach einem solchen Streif¬
zug Achilles mit Agamemnon wegen der Beute in Streit gerieth, zog sich jener ganz
vom Kampfe zurück. Da drangen die Trojaner bis ins griechische Lager vor, Patroklus
eilte in Achilles Rüstung herbei und wurde von Hektor getöbtet. Um seinen Freund
zu rächen, nahm auch Achilles, der von dem Gott Hephaestus (Vulkan) neue Waffen
erhalten hatte, an dem Kampfe wieder theil, schlug die Trojaner in die Stadt
zurück und tödtete Hektar. Später wurde er von Paris hinterlistig getöbtet.
Über seine Waffen entstand Streit zwischen Odysseus unb Ajax von Salamis;
Agamemnon sprach sie Obysseus zu, worauf Ajax in Raserei fiel unb sich
selbst ennorbete. An Achilles Stelle würbe sein Sohn Neoptolemus
(Pyrrhus) herbeigeholt, und Obysseus brachte auch ben auf ber Insel Lemnos