122 VIII. Der Große Kurfürst in Westfalen.
wälzen zu können. Für seine Verdienste um die Kirche wurde er
von den Päpsten hoch geehrt; sie bezeichneten ihn als „den Arm
des apostolischen Stuhles." Als er den Bischofsstuhl von Münster
bestiegen hatte, führte er ein strenges Kirchenregiment und säuberte
das Bistum von den fremden Völkern, die sich dort eingenistet hatten,
von Hessen, Schweden und Holländern. Dann aber geriet er in
heftige Streitigkeiten mit seiner eigenen Bischofsstadt Münster, die
reichsunmittelbar werden wollte. Der Bischof schloß ein Bündnis
mit den Kurfürsten von Cöln und Trier und dem Pfalzgrafen von
Neuburg und ging gegen die Stadt vor. Dreimal wurde Münster
Galen-Denkmal in Telgte.
belagert und eingenommen. Nach der dritten Übergabe nahm der
Bischof der Stadt ihre Rechte und übernahm selbst das Stadt¬
regiment. Er nahm aber nicht dort seinen Wohnsitz, sondern blieb
wie vorher in dem stark befestigten Coesfeld.
b. Gegen Holland. In diesen Streitigkeiten hatten sich die
Münsterschen mit den Holländern verbündet, die der Bischof nun als
seine Hanptfeinde ansah. Als die Holländer Teile des Bistums
besetzten, verbündete er sich mit England, das 1665 den Krieg gegen
die Generalstaaten begann. Mit 15000 Mann überschritt Galen die
holländische Grenze und eroberte mehrere Städte. Der französische
König kam mit 6000 Mann den Holländern zu Hilfe, so daß sich
der Bischof zurückziehen mußte. Aber die Feinde konnten den
tapferen geistlichen Kriegsmann nicht bezwingen. Der Krieg schleppte
sich eine Zeitlang hin. Da trat der Große Kurfürst als Vermittler
auf. Er forderte den Bischof auf, die Feindseligkeiten einzustellen.