124 IX. König Friedrich Wilhelm I. und die Provinz Westfalen.
war gegen ihn sogar eine Verschwörung zustande gekommen; man
wollte sich der Person des Bischofs bemächtigen und alle Festungen
des Landes dem Kaiser öffnen. Die Verschwörung wurde aber noch
rechtzeitig aufgedeckt. Da der Bischof von Frankreich nicht mehr
ausreichend unterstützt wurde, und die Kaiserlichen unter General
Sporck (S. 112) immer größere Fortschritte machten, bequemte er
sich zum Friedensschluß mit den Holländern (1674).
e. Krieg gegen Frankreich. In diesem Jahre wurde der Reichs¬
krieg gegen Frankreich beschlossen, das in Schweden einen Bundes¬
genossen fand. Der streitbare Galen nahm sofort mit 9000 Mann
an diesem Kriege teil, diesmal aber als Verbündeter Brandenburgs.
Der Große Kurfürst erfocht 1675 einen glänzenden Sieg über die
Schweden bei Fehrbellin und jagte sie nach Norden. Als er im
Frieden zu Nymwegen alle Länder, die er den Schweden abge¬
nommen hatte, wieder herausgeben sollte, weigerte er sich. Da fiel
ein französisches Heer unter dem Marschall Crequi in seine west¬
lichen Provinzen ein. Die Brandenburger zogen sich vor ihm bis
Minden zurück, und die Städte Bielefeld und Herford mußten dem
Marschall namhafte Geldsummen bezahlen, um die Franzosen vom
Plündern abzuhalten. Sie hielten aber weit bessere Manneszucht
als die Truppen des Bischofs von Münster.
Dieser war dem Bündnis mit dem Kurfürsten treu geblieben,
beteiligte sich mit seinen Truppen aber noch auf mehreren anderen
Kriegsschauplätzen. Den Dänen schickte er 4000 Mann zu Hilfe,
den Spaniern sandte er 4000 Mann zur Verteidigung der Nieder¬
lande, eine dritte Gruppe seiner Truppen stand am Mederrhein.
Schließlich machte der am 29. Juni 1679 abgeschlossene Friede zu
St. Germain allen Feindseligkeiten ein Ende, und die Franzosen
räumten sofort die besetzten Gebiete. Der Bischof aber war schon
vor Friedensschluß i. I. 1678 zu Ahaus gestorben, ein tapferer
Kriegsmann, der sich aber auch als Bischof mancherlei Verdienste
um die katholische Kirche und, sein Bistum erworben hat. Er
kämpfte gegen die Roheit der Sitten, baute und stattete viele
Kirchen aus und sorgte für das Schulwesen. In allen Dörfern und
Flecken seines Bistums sollten deutsche Schulen eingerichtet werden;
zum Bau der Schulhäufer bewilligte er reiche Mittel. Schul-
verfäumnifse ließ er streng bestrafen.
IX. König Friedrich Wilhelm I. und die
Provinz Westfalen.
a. Vereinigung von Minden und Ravensberg. Wie für das
ganze Königreich Preußen war auch für die westfälischen Länder
die Regierung Friedrich Wilhelms I., namentlich auf dem Gebiete
der inneren Verwaltung, recht bedeutungsvoll.