Full text: Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen

I. Aus den ältesten Zeiten. 
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St. Peter sah nun wohl, daß der Meister auch dieses Mal Recht 
gehabt hatte, und es dauerte noch viele Jahrhunderte, ehe die Nach¬ 
kommen jenes ersten Westsälingers sich zu der sanften Lehre ihres 
Schöpfers herbeiließen. Aber auch dann noch blieb ihnen die Vor¬ 
liebe für Schweine und Schinken, wie klärlich daran zu sehen, daß 
der alte westfälische Meister, der das schöne Glasgemälde in der 
Wiesenkirche zu Soest, das letzte Mendmahl vorstellend, machte, 
statt des Osterlamms einen Schinken auf die Tafel gestellt hat. 
Legende. 
L Aus den ältesten Zeiten. 
1. Die vorgeschichtliche Zeit. 
a. Wir wissen nicht, wer die ältesten Bewohner Westfalens 
waren. Die Geschichte meldet uns nichts von ihnen; keine Inschrift 
gibt uns Aufschluß über die Ureinwohner der Roten Erde, die vor 
Christi Geburt in den Urwäldern, in den Heiden und im Sumpf- 
lande hausten und im Kampfe mit der rauhen Natur und den Ge¬ 
fahren der Wildnis gewiß ein schweres und hartes Leben führen 
mußten. Nur die Gebrauchsgegenstände, die man in ihren Grab¬ 
hügeln gesunden hat, erzählen uns etwas über ihre Sitten und 
Gebräuche. 
In der ältesten Zeit fertigten die Menschen ihre Waffen und 
Geräte aus Stein ober Knochen an; man nennt diese Zeit deshalb 
die Steinzeit, bei der man eine ältere und eine jüngere unter¬ 
scheidet. In der älteren Steinzeit würbe zur Anfertigung ber 
Geräte und Waffen, die eine Spitze oder Schneide erhielten, nur 
roh zugehauener, unpolierter Feuerstein verwandt. Die Menschen 
waren damals Jäger und Fischer; sie kannten weder Ackerbau noch 
feste Wohnungen. Aber sie machten mit Hilfe der Feuersteine Feuer, 
erlegten mit Spieß und Pfeilen das Wild und fingen mit der 
Angel die Fische ihrer Gewässer. In der jüngeren Steinzeit 
wurden die angefertigten Gegenstände schon geglättet und poliert, 
auch wurden außer' dem Feuerstein noch andere harte und zähe 
Steinarten verwendet. Die Menschen kannten schon Ackerbau, 
Spinnen und Weben und formten Topfe aus Ton und Mahlsteine 
aus Sandstein. In den aus großen Steinblöcken hergerichteten 
Steinkammergräbern, die man u. a. bei Wevelsberg, Neuhaus, im 
Kreise Lippstadt, bei Beckum unb Bielefelb entbecfte, hat man 
Messer, Beile unb Hämmer mit Stiellöchern, Lanzen- unb Pfeil¬ 
spitzen aus Stein gefunden. Bei Beckum im Münsterlctnbe ist ein 
Steinkammergrab erhalten geblieben, bas 28 m lang unb 2 m breit 
ist. Der Stein, ber bas Grab bebeckt, wiegt 129 Zentner. 
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