Full text: Geschichte von Göttingen und Umgegend ([2])

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die Dopp elorte Anger- und Marienstein, Alten- und Burggrone 
Obern- und Niedernjesa, Großen- und Lütjenschneen, Groß- und 
Kleinlenad en, Großen- und Lütjenrode, Groß- und Klein-Kerstlingerode, 
Ober- und Unterbillingshausen n. a. Welcher von diesen Orten 
jedesmal der jüngere ist. geht aus seiner Lage hervor; denn gewöhn¬ 
lich liegen die neuen Orte weniger geschützt, weiter hrnauf und 
näher am Walde als die Mutterdörser. 
3 Auch die Adeligen legten neue Orte an. «Stieg dre Zahl der 
Hörigen so hoch, daß der Grundherr nicht Grund und Boden genug 
hatte, um alle zu versorgen, so sandte er einen Trupp oder torp 
seiner Hörigen hinaus in die gemeine Mark, meistens in den Walo,und 
wies ihnen daselbst einen Platz zum Anbau an. Die Angen Mark- 
genossen waren gern damit einverstanden; denn wer den Wald bebaute 
und zurücktrieb, der sorgte für den gemeinen Nutzen, da der Wald mit 
seinen wilden Tieren schädlich für Viehzucht und Feldbau war. Aus 
dem Worte trup oder torp entstand der Name T orf, Indem nun tue Worte 
dorf, Haufen, heim, hagen, selb, rode u. a. mit dem Namen der ade- 
liqen Grundherrn zusammengesetzt wurden, erhielt man dre Bezeichnung 
der neuen Orte. Solche Orte sind z. B. Ulrikeshansen (jetzt Nrko- 
lausberg), Elderikeshnsen (Ellershausen), Herborgehuserierberhausen), 
Menaiwardeshusen (Mengershausen), Adeleiveshusen(Adelebsen), Har- 
daaeshusen (Hardegsen), Sieboldshausen, Billingshausen u. a m. 
An anderer Stelle wurde ein solcher neuer Ort auch wohl nach serner 
besondern Lage oder nach sonstigen Eigentümlichkeiten bezeichnet, z. B. 
Holtensen (Holthusen), Holzerode, Ischen- d^h. Eschenrode, Möllere 
Rosdorf (Dorf an der Rase), Ossenfeld, Falkenhagen u. s. w. Durch 
diese Ortschaften wurde der Wald immer mehr gelichtet und auf dre 
Höhen der Berge zurückgetrieben. Wie sehr die Ansiedler durch mühe¬ 
volle Rodungen dem Walde die Feldmark abgewinnen mußten, davon 
legen die zahlreichen Ortsnamen unserer Gegend dre urrt roäe zu¬ 
sammengesetzt sind, noch heute Zeugnrs ab. Dre Zahl der Ortschaften 
war früher noch bedeutend größer als letzt; rn vielen Feldmarken 
werden noch die Stellen oder Wüstungen bezeichnet, wo ernst Ort¬ 
schaften oder Gehöfte gelegen haben. 
8. Die Einführung des Christentums 
in der Göttinger Gegend. 
750. 
Die Sage erzählt: „Als Bonifatius den Hessen das Evan¬ 
gelium verkündigte, sandte er zwei seiner Boten, Bernhard und Hunold, 
ins Sachsenland. Sie kamen in den Leinegau und predrgten daselbst 
Die Bewohner von Gndingin glaubten an den Gott der Ehrrsten und 
ließen sich taufen. Die Taufe geschah inmitten des Dorfes rn ernem 
Teiche oder Pfuhle, der in den Gärten lag, dre jetzt von der Schul-
	        
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