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b) Bald nach der Schlacht bot der Sieger dem Besiegten die Hand 
zum Frieden. Athen nahm ebenso wie die übrigen Gegner Philipps die 
Friedensbedingungen an. Dann trat in Korinth eine Versammlung der 
Abgesandten der griechischen Staaten zusammen — mit Ausnahme von 
Sparta — und gründete einen allgemeinen Hellenischen Bund, dessen 
Hauptstadt Korinth wurde. Zwischen diesem Bunde und dem Königreich 
Makedonien wurde ein Bündnis geschlossen, daß im Falle eines Krieges 
einer dem andern helfen wolle und König Philipp der Oberbefehl zu Wasser 
und zu Lande übertragen. — So war denn endlich erreicht worden, was 
viele Männer in Griechenland lange erstrebt hatten. Noch nie war Griechen¬ 
land in dem Umfange geeinigt gewesen wie jetzt. 
4. Philipps Ende. Philipp rüstete nun mit aller Macht zum Kampfe 
gegen die Perser, er erlebte ihn aber nicht mehr, denn vor Beginn des 
Zuges nach Asien wurde er bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter von einem 
Offizier seiner Leibwache ermordet (336). 
III. Dom Leginil kr makedonischen Vorherrschaft bis zur Unter¬ 
werfung unter Rom. 
§ 17. Älerander der Große (s. Abbild. 13). 
1. Alexanders Jugend. Philipps Sohn und Nachfolger war Alexander 
der Große, der im Jahre 356 geboren wurde. „Sendet mir doch auch 
ein Unglück, ihr Götter, denn zuviel des Glückes habt ihr mir gegeben," 
rief der Vater aus, als er mit der Nachricht von der Geburt des Thron¬ 
erben zugleich zwei andere Freudenbotschaften erhielt. Die Erziehung des 
hochbegabten Knaben hatte auf Wunsch König Philipps der große griechische 
Gelehrte Aristoteles übernommen; dieser machte ihn mit den Gedichten 
Homers, des größten Dichters Griechenlands bekannt, und Alexander wünschte 
nichts sehnlicher als ein Held wie Achilleus zu werden. Einst bot man 
seinem Vater ein prachtvolles Pferd für einen sehr hohen Preis an, nie¬ 
mand vermochte es zu bändigen. Schon wollte König Philipp es fort¬ 
führen lassen, als Alexander sich ans Werk machte. Er hatte beobachtet, 
daß das Tier sich vor seinem eignen Schatten fürchtete, wenn ein Reiter 
sich darauf schwang. Deshalb ließ er es so stellen, daß es gegen die Sonne 
sah und seinen Schatten nicht sehen konnte. Sofort sprang Alexander 
hinauf und konnte das Roß zur Verwunderung aller reiten. Der Vater 
aber rief, als er Alexanders Kühnheit und Überlegenheit sah: „Mein Sohn, 
suche dir ein anderes Königreich, Makedonien ist für dich zu klein." Kla¬ 
gend soll der Knabe, wenn er die Kunde von einem Siege seines Vaters 
vernahm, gerufen haben: „Mein Vater wird mir nichts zu tun übrig lassen." 
2. Unterdrückung von Aufständen. Gleich nach seiner Thronbesteigung 
brachen in Griechenland Unruhen aus. Nachdem er schon durch sein Er- 
Roßbach, Geschichtsbuch für mittlere Schulen. I. 7
	        
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