Object: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Olympia. 
809 
von Libon, aber erst DL 85—86 völlig zum Ab¬ 
schluß gebracht; Fußboden, Säulen uud Bild¬ 
werke sind an ihrem Orte wieder aufgefunden und 
durch die seit dem 1.1875 auf Kosten des deutschen 
Reiches unter der Oberleitung von ($. Curtius 
ausgeführte Ausgrabung blosgelegt worden. Es 
war ein Hypäthraltempel (s. "TnoiL&Qog), und 
zwar ein dorischer Peripteros mit 6 Säulen auf 
der Breit- und 13 auf bec Läugeufeite, aus einem 
mit feinem Stuck überzogenen Muschelkalk, der 
Unterbau aus Kalkstein. Hier stand das größte 
und schönste Werk der hellenischen Plastik, der 
olympische Zeus von Pheidias, aus Gold und 
Elfenbein, nach der Schilderung Homers (17. l, 
528.) gearbeitet. Ein mächtiges Postament von 
Fronte zeigte in plastischer Darstellung des Paiv- 
nios aus Mende die Vorbereitungen zum Kampfe 
zwischen Oinomaos unb Pelops; das westliche 
den Kampf der Lapithen und Kentauren von Al- 
kamenes aus Athen. Nördlich vom Tempel lag 
das Heiligthum des Pelops und weiter der 
Hera, in welchem die denkwürdigsten Alterthü¬ 
mer und kostbare Geräthe aufbewahrt wurden. 
Weiter nach Osten lag der große Zeusaltar, 
der Mittelpunct der Altis sowol in räumlicher 
Beziehung als in Hinsicht auf seine religiöse Be¬ 
deutung/welcher- auf einem steinernen Unterbau 
von 125 Fuß Umfang (ber sogenannten Prothysis, 
auf welcher bie Opferthiere geschlachtet würben) 
aus ber mit Wasser aus betn Alpheios vermischten 
Olympia. 
H Olympisches Gebirge^ß 
Gymnasion #S Z 
^XU / gfz-x 
*\i 
/7~! DJ=Z?,no/n«»s&a 
X -v.- ^ 
iVerkst- —- 
Nach E. Curtius. 
etwa 12 Fuß Höhe war mit beit vergoldeten Ge- Asche ber verbrannten Scheukelkuochen ber Opfer^ 
stalten ber olympischen Götter, eingefaßt von He- thiere errichtet war. Zwischen bemselben uitb bem 
lios unb Selene, geschmückt. Auf biesem Posta- Zeustempel schützten vier Säulen mit einem Dach 
mente, bem Abbilbe bes Olympos, staub der eine Holzfäule, den Rest vom Hause des Oino- 
Throttsessel, ein von Gold und Edelsteinen, von maos. — An dem vortretenden Fuße des Kronion- 3 
Elfenbein und Ebenholz schimmerndes Werk, mit Hügels lagen in einer Reihe die Schatzhäuser 
mannigfachem Schmuck bedeckt. Auf dem Thron der verschiedenen Städte: das elfte und letzte, das 
saß, etwa 40 Fuß hoch, Zeus, in dem sich Welt- ber sicilischen Stabt Gela, grenzte an bas Sta- 
erschütterube Macht uitb väterliche Milbe paarten, bion; bett Schatzhäusern gegenüber bie Erzstatnen 
In ber Linken ruhte bas Scepter mit bem Abler bes iZeus (Zärfg), aus Strafgelbern errichtet, 
darauf; in der ausgestreckten Rechten stand die Der Hippodromos, etwa doppelt so lang wie 
Siegesgöttin Nike aus Gold und Elfenbein, dem das Stadion, erstreckte sich weiter nach Osten 
Gotte mit der Siegesbinde zuschwebeud, seines (nach Bursian, Geogr. v. Griechenlanb II, S. 299., 
Winkes gewärtig. Man begriff kaum beim An- lag der Hippodrom östlich, parallel dem Sta- 
schauen, wie der Tempel diesen Gott fassen könne, diou); am Ende der nördlichen Seite dem Sta- 
Paus. 5, 11, 1 ss. Das östliche Giebelfeld der diou zu lag der Demetertempel, dessen Prie-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.