Olympia.
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von Libon, aber erst DL 85—86 völlig zum Ab¬
schluß gebracht; Fußboden, Säulen uud Bild¬
werke sind an ihrem Orte wieder aufgefunden und
durch die seit dem 1.1875 auf Kosten des deutschen
Reiches unter der Oberleitung von ($. Curtius
ausgeführte Ausgrabung blosgelegt worden. Es
war ein Hypäthraltempel (s. "TnoiL&Qog), und
zwar ein dorischer Peripteros mit 6 Säulen auf
der Breit- und 13 auf bec Läugeufeite, aus einem
mit feinem Stuck überzogenen Muschelkalk, der
Unterbau aus Kalkstein. Hier stand das größte
und schönste Werk der hellenischen Plastik, der
olympische Zeus von Pheidias, aus Gold und
Elfenbein, nach der Schilderung Homers (17. l,
528.) gearbeitet. Ein mächtiges Postament von
Fronte zeigte in plastischer Darstellung des Paiv-
nios aus Mende die Vorbereitungen zum Kampfe
zwischen Oinomaos unb Pelops; das westliche
den Kampf der Lapithen und Kentauren von Al-
kamenes aus Athen. Nördlich vom Tempel lag
das Heiligthum des Pelops und weiter der
Hera, in welchem die denkwürdigsten Alterthü¬
mer und kostbare Geräthe aufbewahrt wurden.
Weiter nach Osten lag der große Zeusaltar,
der Mittelpunct der Altis sowol in räumlicher
Beziehung als in Hinsicht auf seine religiöse Be¬
deutung/welcher- auf einem steinernen Unterbau
von 125 Fuß Umfang (ber sogenannten Prothysis,
auf welcher bie Opferthiere geschlachtet würben)
aus ber mit Wasser aus betn Alpheios vermischten
Olympia.
H Olympisches Gebirge^ß
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iVerkst- —-
Nach E. Curtius.
etwa 12 Fuß Höhe war mit beit vergoldeten Ge- Asche ber verbrannten Scheukelkuochen ber Opfer^
stalten ber olympischen Götter, eingefaßt von He- thiere errichtet war. Zwischen bemselben uitb bem
lios unb Selene, geschmückt. Auf biesem Posta- Zeustempel schützten vier Säulen mit einem Dach
mente, bem Abbilbe bes Olympos, staub der eine Holzfäule, den Rest vom Hause des Oino-
Throttsessel, ein von Gold und Edelsteinen, von maos. — An dem vortretenden Fuße des Kronion- 3
Elfenbein und Ebenholz schimmerndes Werk, mit Hügels lagen in einer Reihe die Schatzhäuser
mannigfachem Schmuck bedeckt. Auf dem Thron der verschiedenen Städte: das elfte und letzte, das
saß, etwa 40 Fuß hoch, Zeus, in dem sich Welt- ber sicilischen Stabt Gela, grenzte an bas Sta-
erschütterube Macht uitb väterliche Milbe paarten, bion; bett Schatzhäusern gegenüber bie Erzstatnen
In ber Linken ruhte bas Scepter mit bem Abler bes iZeus (Zärfg), aus Strafgelbern errichtet,
darauf; in der ausgestreckten Rechten stand die Der Hippodromos, etwa doppelt so lang wie
Siegesgöttin Nike aus Gold und Elfenbein, dem das Stadion, erstreckte sich weiter nach Osten
Gotte mit der Siegesbinde zuschwebeud, seines (nach Bursian, Geogr. v. Griechenlanb II, S. 299.,
Winkes gewärtig. Man begriff kaum beim An- lag der Hippodrom östlich, parallel dem Sta-
schauen, wie der Tempel diesen Gott fassen könne, diou); am Ende der nördlichen Seite dem Sta-
Paus. 5, 11, 1 ss. Das östliche Giebelfeld der diou zu lag der Demetertempel, dessen Prie-