Full text: Abriß der Geschichte des Altertums (Nr. 7)

Abriß der Geschichte des Altertums 
von Stadtschulinspektor Friedrich Tromnau in Königsberg i. Pr. 
Mit 6 Abbildungen im Tert. 
Inhaltsübersicht. 
Seite j ©eite 
I. Die Ägypter 1! IV. Die Perser 6 
II. Die Phönizier. . 3 V. Die Griechen < 
III. Die Babylonier und Assyrer . . 4 VI. Die Römer 20 
I. Die Ägypter. 
1. Das Land. Ägypten liegt im Nordosten Afrikas. Es umfaßt das Land 
zwischen den Mmdnngen des Nils (Delta) und das schmale Niltal bis 130 km 
weit nach Süden. Im Osten und Westen wird es durch öde Gebirge vom Roten 
Meer und von der Libyschen Wüste getrennt. Obgleich das Klima heiß und 
trocken ist, sind doch Delta und Niltal sehr fruchtbar; denn der Nil überschwemmt 
in jedem Jahre während der Sommermonate das Land und laßt nach der Über¬ 
schwemmung einen fruchtbaren Schlamm zurück. So war es schon in den ältesten 
Zeiten. Deshalb galt Ägypten für die Kornkammer der alten Welt. Außer 
Getreide wuchsen in dem Lande Palmen, Reis, Feigen, Flachs und Papier¬ 
schilf. Von bemerkenswerten Tieren lebten dort das Flußpferd, das Krokodil, 
der Ichneumon und der Ibis. 
2. Die Bewohner, a) Kasten. Ägypten war im Altertum gut bebaut und 
stark bevölkert. Die ernsten, mäßigen und fleißigen Bewohner wurden in erb¬ 
liche Stände oder Kasten geteilt. Die Priester bildeten die vornehmste Kaste. 
Sie leiteten den Gottesdienst und besaßen als Baumeister, Ärzte, Richter und 
Sternkundige eine hohe Bildung. Die Krieger hatten das Land zu beschützen. 
Sie standen im Ansehen den Priestern fast gleich und wählten aus ihrer Mitte 
die Könige oder Pharaonen [Söhne des Sonnengottes Ra], die unumschränkt 
regierten. Außer diesen beiden Kasten, die strenge voneinander geschieden lebten, 
gab es noch die weniger abgesonderten Kasten der Gewerbetreibenden, 
Nilschiffer, Dolmetscher, Ackerbauer und Schweinehirten. Letztere 
galten als unrein und waren vom Besuch der Tempel ausgeschlossen. 
b) Religion. Die Ägypter verehrten die Naturkräfte, die ihnen entweder 
Segen oder Verderben brachten, und die nützlichsten und schädlichsten Tiere des 
Landes. Die höchste Verehrung wurde dem Lebensgott Osiris [Sonne, Nil] 
und seiner Gemahlin Isis [Mond, Erde] zuteil. Diesen Segensgöttern stand 
der böse Typhort, der Gluthauch der Wüste, gegenüber, der als „allmächtiger 
Zerstörer und Veroder" sehr gefürchtet war. Von den Tieren hielten die Ägypter 
Katze, Hund, Krokodil und Ibis besonders heilig. Wer eins von diesen Tieren 
tötete, wurde mit dem Tode bestraft. Die höchste Verehrung genoß jedoch der 
Apis, ein schwarzer Stier mit einem weißen, dreieckigen Flecken auf der Stirn; 
denn er galt als Sinnbild des Osiris. Wenn er starb, herrschte im ganzen Lande 
Hirts neues Realienbuch. Nr. 7. ' ,, ,, 1
	        
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