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Schweiz und starb 1817 in Solothurn. Seine Gebeine ruhen in der Schloßkirche
Krakau's neben Sobieski und Joseph Poniatowsky.
All- Versuche Polen ist seit 1795 aus der Reihe der selbständigen Staaten geschwunden.
Zwar errichtete Kaiser Napoleon I. wieder ein Großherzogthum Warschau, allein
Polen; dieses brach durch sein Misgeschick im Winter 1812 und den Verlust der Leipziger
Schlacht 1813 wieder zusammen. Das Großherzogthum Warschau erhielt 1815
Rußland als Königreich. Der Aufstand der Polen 1830 zur Wiederherstellung des
firb bisher souveränen Königreichs ward von den Russen unter dem Fürsten Paskiewitsch unter¬
gescheitert. knickt; auch Krakau, welches 1815 eine Republik geworden war, mußte 1846 seine
Unabhängigkeit an Oesterreich aufgeben und wurde dem Königreich Galizien einver¬
leibt. Auch der unter der Regierung Alexanders II. erneute Versuch der Erhebung
(1862) blieb ohne Erfolg.
§ 112.
Napoleon Bonaparte.
>flPenb°unb Am 15. August 1769 ward zu Aj accio, der Hauptstadt Cor-
erste Lauf- sika's Napoleon Bonaparte, der zweite Sohn des Advokaten Carlo
6a^' Bonaparte und der Maria Lätitia aus dem Hause Ramolini, geboren.
Der Knabe war lebhaft, trotzig, herrsch- und streitsüchtig; nur die
ernste, strenge Mutter hatte Einfluß auf ihn. Da der Vater frühzeitig
gestorben war, und die zahlreiche Familie die Sorgen der Mutter stei¬
gerte, so empfahl der Gouverneur den jungen Napoleon zur Aufnahme
in die Kriegsschule von Brienne. Seine Lehrer bemerkten an ihm
eine auffallende Verschlossenheit, eine unbeugsame Hartnäckigkeit und
eine unbezähmbare Leidenschaftlichkeit. Mit günstigen Zeugnissen ent¬
lassen, trat er im 16. Jahre als Un terlieutenant in die Ar¬
tillerie zu Paris ein; er zeichnete sich durch einen vorzüglichen Le¬
benswandel, strenge Pünktlichkeit im Dienste und fortgesetzten Fleiß
aus. Dabei lebte er in dürftigen Verhältnissen. Als die Revolution
ausgebrochen war, trat er auf die Seite der Republikaner. Die erste
Auszeichnung erhielt er 1793 bei der Belagerung von Toulon,
wo er durch seine Leitung des Geschützes das Meiste zur Eroberung
der Stadt beitrug. In seinem 23. Jahre ward er zum Brigade¬
general befördert. Aber nach dem Sturz der Bergpartei verlor er
Abschieb au? fein Commando und lebte in Paris in so großer Armuth, daß er die
ber Armee, seiner Freunde, insbesondere des Schauspielers Talma, in An¬
spruch nahm und sogar dem Sultan seine Dienste anbot. Endlich ward
er zum Commandanten einer Artilleriebrigade ernannt unb stand schon
im Begriffe, nach Holland abzugehen, als sich die Royalisten gegen die
dritte Konstitution auflehnten. Napoleon erhielt vom Convent den Be¬
fehl, den Aufruhr zu dämpfen, und ward für seinen Sieg Divisions-
Ägmmll general und drei Monate später (er war 26 Jahre alt) Obercomman-
mu n dant der italienischen Armee (1795). Nachdem er sich mit Josephine
Josephine Tascher de la Pagerie, ber Wittwe bes gnillotinirten Vicomte
Harris, von Beauharnais, vermählt hatte, brach er im Frühjahr 1796 gegen