Full text: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

170 Königreich Preußen. Provinz Hessen-Nassau. [4 
II. Sie (Faurenburg-Massauischen Grafen bis 1255. 
Um 970 wird urkundlich ein Gras Drutwin von Lauren- 
burg genannt, den wir wohl als den Ahnherrn der Laurenburg- 
Nassauischen Grasen anzusehen haben. Ihm gehörte auch die 
Herrschaft Lipporn. Seine Nachkommen sind die Brüder Dudo 
(Udo) und Drutwin 1093—1124. Sie erbauten 1100 die 
Burg Nassau an der Lahn. (Der Name curtis Nassowa — 
Hofgut Nassau findet sich schon 915 in einer Schenkungsurkunde 
König Konrads). Da aber der Bischof von Worms Eigentümer 
des Bodens zu sein behauptete, auf welchem die Burg erbaut 
war, so erhob sich zwischen ihm und den Laurenburger Grafen 
ein Streit, der 1159 in der Weise beigelegt wurde, daß sich 
der Trierer Erzbischof Hillin von Worms Nassau abtreten ließ 
und damit die Laurenburger Grafen belehnte, welche sich hin¬ 
fort Grafen von Nassau nannten. 
Drutwins Söhne waren Ruprecht I. (t 1152) und Arnold I. 
(f 1148). Ruprecht wurde der Stammvater aller späteren 
nassauischen Fürsten. — Auf Ruprecht I. folgte sein Sohn 
Walram I. (regierte 1191—1198; unter ihm kam 1195 Weil- 
burg an Nassau) und auf diesen Heinrich II. der Reiche, der, 
nachdem sein Bruder Ruprecht 1230 in den deutschen Orden 
getreten war, bis 1247 allein regierte. Von da regierten Hein¬ 
richs des Reichen Söhne Walram II. und Otto I. gemeinsam, 
bis sie 1255 ihren Besitz teilten. 
1. Heinrich I., Ruprecht II. der Streitbare und Wal¬ 
ram I. — Das Ansehen des Hauses Nassau wird im 12. Jahr¬ 
hundert wesentlich erhöht durch Heinrich I., Ruprecht II. den 
Streitbaren und Walram I. — Die beiden ersten begleiten 
Friedrich Barbarossa auf seinen italienischen Zügen. — Als 
Friedrich Barbarossa feinen Kreuzzug antrat, vereinbarte er mit 
dem griechischen Kaiser Isaak Angelus, daß dieser das Kreuzheer 
unbehelligt durch fein Reich ziehen und ihm den Lebensbedarf 
liefern solle. Abgesandte des deutschen Kaisers sollten mit ihrem 
Leben für das Wohlverhalten des Kreuzheeres haften. Von den 
fünf Gesandten waren drei die Grafen Ruprecht, Walram und 
Heinrich von Diez. Aber sie wurden von dem wortbrüchigen 
Isaak Angelus in Konstantinopel gefangen genommen und im 
Gefängnis dem Hunger preisgegeben. — Indes kam Friedrich 
Barbarossa bis nach Philippopel und schüchterte Isaak derart 
ein, daß er die Gesandten freiließ. Das Heer kam, nachdem 
der deutsche Kaiser im Calycadnus sein Leben eingebüßt hatte, 
vor Akkon an, welches von den Deutschen, Engländern und 
Franzosen erobert wurde. Im deutschen Lager vor Akkon wurde
	        
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