304 Großherzogtum Baden. [4
4. Jakob I., der Sohn des vorigen, war „das Muster
eines vortrefflichen Regenten". Nicht durch kriegerische Erobe¬
rungen, sondern in friedlichen Verhandlungen suchte er sein Ge¬
biet zu erweitern. Vor allem sorgte er für die Sicherheit seines
Landes, indem er die Wegelagerer, die damals eine schreckliche
Plage des Volkes waren, verfolgte und nach Gebühr bestrafte.
Die Verluste, die seine Unterthanen durch solche Räuber erlitten,
ersetzte er aus seinen eigenen Mitteln. So gelang es dem
friedfertigen Fürsten, seine Markgrafschaft zum „sichersten und
ruhigsten Lande des Reiches" zu machen.
5. Christoph I. (1475—1527) erwarb sich den Ruhm
eines der trefflichsten Fürsten seiner Zeit. So sehr er auf die
Vergrößerung seines Gebietes bedacht war, hielt er sich doch
von zweifelhaften Erwerbungen fern. Als der Kurfürst Philipp
von der Pfalz, der Neffe Friedrichs des Siegreichen, in die Reichs¬
acht verfällt wurde, hätte er die beste Gelegenheit gehabt, die
verlorenen Besitzungen seines Vaters wieder zu gewinnen und
für dessen schimpfliche Gefangenschaft Rache zu nehmen. Aber
fein Vater hatte eidlich versprochen, sich nicht zu rächen, und
dieser Eid galt auch ihm heilig. „Ehr' und Eid" galten ihm
mehr „als Land und Leut'". Ja, es gelang ihm sogar, den
Kaiser mit dem Kurfürsten auszusöhnen. In seinem Lande war
er rastlos thätig, den allgemeinen Landsrieden aufrecht zu er¬
halten. Wegen feiner vortrefflichen Eigenschaften stand er in
seinem Lande und im ganzen Reiche in hohem Ansehen. Mit
ihm schied der letzte Markgraf, der Baden ungeteilt besessen hat.
Nach seinem Tode teilten sich seine beiden Söhne Bern¬
hard III. und Ernst, nach dem frühen Ableben ihres Bruders
Philipp, derart in die väterlichen Besitzungen (1535), daß Bern¬
hard in. die obere Grafschaft mit der Hauptstadt Baden-Baden,
Ernst die untere mit der Hauptstadt Pforzheim (später Durlach)
erhielt. Diese Zweiteilung bestand bis zum Jahre 1771.
3. Die Markgrafen von Maden-Aaden.
1. Markgraf Wilhelm (1622—1677). — Von den Mark¬
grafen von Baden-Baden haben sich besonders zwei einen blei¬
benden Ruhm erworben: Markgraf Wilhelm und sein
Enkel Ludwig Wilhelm. Im Jahre 1600 war der Mark¬
graf Eduard Fortunatus aus dem Leben geschieden. Sein ältester
Sohn Wilhelm hätte ihm in der Regierung folgen sollen; aber
die markgräfliche Linie von Baden-Durlach hielt die obere Mark¬
grafschaft besetzt und bestritt ihm seine Rechte. Da kam ihm
das Kriegsunglück seines Verwandten zu statten. Georg Fried¬
rich von Baden-Durlach wurde nämlich bei Wimpfen (1622)