Die Perser: Land; Religion; Geschichte. 19
Um die Bewässerung des Landes noch zu verbessern, Handel und Schiff¬
fahrt zu heben, ließ er die vorhandenen Kanäle reinigen und neue an¬
legen. Oberhalb Babylons wurde ein großer See von zehn Meilen im
Umfang ausgegraben, der das überflüssige Wasser des Euphrat aufnahm
und später den Kanälen wieder zuführte. Da, wo Euphrat und Tigris
einander am nächsten kommen, zog er von Fluß zu Fluß eine Mauer,
welche 15 Meilen lang und 30 m hoch war und das Land gegen den
Einfall feindlicher Völker schützen sollte. Am meisten hat Nebukadnezar
aber für die Befestigung und Verschönerung seiner Hauptstadt gethan, so
daß der Prophet Jesaias Babel das schönste unter allen Königreichen
nennen konnte; die meisten großartigen Bauwerke der Stadt waren von
Nebukadnezar entweder erneuert oder ganz neu erbaut. Aber sein ge¬
waltiges Reich bestand nicht lange; schon zwanzig Jahre nach seinem Tode
ward es eine Beute der Perser. (S. 21.)
4) |)ie Perser.
a. Land. Zwischen dem Kaspischen Meere und dem Indischen Ocean
liegt das Hochland von Iran. Der Rand des Landes ist gebirgig,
die Mitte desselben aber vertieft und größtenteils eine Wüste. Am Nord¬
westrande wohnten die Meder. Der Südwestrand besteht aus langen,
gleichlaufenden Gebirgszügen, zwischen denen wohlbewässerte Thäler liegen;
dort wohnten die Perser. Sie konnten wenig Ackerbau, aber desto besser
Pferdezucht treiben.
b. Religion. Es gab nach der Meinung der Meder und Perser
einen guten Gott, den Beherrscher des Lichtreiches, der Himmel und Erde
geschaffen, dem die guten Geister dienten, und einen bösen Gott, den
Herrn der Finsternis und den Urheber alles Bösen, dem die bösen Geister
gehorchten. Die erhabensten Werke des reinen Gottes waren die Sonne,
der Mond, die Sterne, die fruchtbare Erde und das Feuer; diese Zeichen
der Reinheit verehrten sie. Der finstere Gott wohnte mit seinen Geistern
im kalten Norden und in dunklen Klüften; dort schmiedete er unaufhörlich
Pläne gegen den Lichtgott und seine Diener. Denn zwischen beiden bestand
ein fortwährender Kampf; wer dereinst in das Lichtreich kommen wollte,
mußte sich schon auf Erden an diesem Kampfe beteiligen, das Böse unter¬
drücken, das Gute befördern, Gärten, Haine und Quellen pflegen, Reinheit
des Körpers pflegen, hauptsächlich aber die Seele reiit erhalten und sie
nicht durch Lüge beflecken.
6. Geschichte. In alten Zeiten waren die Meder und Perser den
Assyrern unterworfen; dann machten sich die Meder frei und unterwarfen
die Perser. Doch ihre Herrschaft währte nicht lange; schon unter ihrem
Zweiten Könige, Astyages, wurden sie Unterthanen der Perser. Die
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