Die Perser: Geschichte. 21
ihn, ob er mich nicht glücklich schätze. Da antwortete er: Niemand ist vor seinem
Tode glücklich zu preisen." Von dem Worte Solons betroffen, schenkte der Sieger
dem Krösus das Leben und behielt ihn als Ratgeber bei sich.
Von Sardes aus zog Harpagus mit einem Heere an die kleinasiatische
Küste und unterwarf die griechischen Pflanzstädte Milet u. a. der persischen
Herrschaft; Cyrus selbst zog gegen den König von Babylonien, besiegte
ihn und nahm ihn gefangen; dann belagerte er Babylon, das von dem
Königssohne Belsazar verteidigt wurde. Cyrus schloß die Stadt ein,
leitete oberhalb derselben den Euphrat ab und drang dann durch das
trockene Flußbett ein. Belsazar saß während der Zeit bei einem schwelgerischen
Mahle; gleich darauf fand er im Kampfe den Tod. (Dan. 5!) Cyrus
war jetzt auch König von Babylonien; den gefangenen Juden gab er 536
die Erlaubnis, in ihr Vaterland zurückzukehren; sie durften auch die
goldenen und silbernen Tempelgeräte wieder mitnehmen. (Esra 1, Iss.)
Im Jahre 529 ereilte ihn der Tod, wie die Sage erzählt, auf einem 529
Feldzuge gegen die nördlich wohnenden Massageten. Die Königin der- v. Chr.
selben, Tomyris, deren Sohn nebst einem großen Teil ihres Heeres im
Kampfe gegen Cyrus umgekommen war, soll das abgeschlagene Haupt des
Cyrus in einen Schlauch mit Menschenblut gesteckt und dabei gesprochen
haben: „Da trinke dich satt, Unersättlicher!" In Wirklichkeit wurde Cyrus
bei seinen Vätern in Pasargadä bestattet.
Auf Cyrus folgte sein Sohn Kambyses, ein grausamer Tyrann.
Er vergrößerte das Perserreich durch die Eroberung Ägyptens. Vor
seiner Abreise dorthin ließ er seinen Bruder Smerdis heimlich aus dem
Wege räumen, damit derselbe ihm nicht während seiner Abwesenheit die
Krone raube. Als Kambyses nun in Ägypten war, warf sich ein Magier,
der um den Brudermord des Kambyses wußte, zum Könige aus, indem
er sich für den getöteten Smerdis ausgab. Sofort brach Kambyses aus
Ägypten auf; aber unterwegs starb er an einer Wunde, die er sich selber
aus Versehen oder absichtlich beigebracht hatte. Als er sein Ende nahe
fühlte, bekannte er den Großen der Perser sein Verbrechen. Ihm folgte
sein naher Verwandter Darius, ein tüchtiger Herrscher. Viele persische
Statthalter wollten ihn nicht anerkennen, und er mußte deshalb anfangs
harte Kämpfe führen, die er aber alle siegreich beendete. Am schwersten
siel es ihm, die Stadt Babylon wieder zu erobern, die ebenfalls abgefallen
war und einen eigenen König gewählt hatte. Länger als ein Jahr mußte
er vor der stark befestigten Stadt liegen, dann ergab sie sich. (Sage von
Zopyrus.) Darius ließ einen Teil der starken Stadtmauern niederreißen
und den neuen König sowie viele vornehme Babylonier hinrichten. Als
er das ganze Land wieder unterworfen hatte, sorgte er väterlich für das¬
selbe. Er teilte es in 20 Provinzen, Satrapien genannt, und setzte
über jede einen Satrapen, der dem Könige eine jährliche Abgabe zahlen