Hoangho (d. h. gelber Fluß) und Jangtsekiang (d. h. blauer Fluß) durchflossen
wird. Die Haupterzeugnisse des Landes sind Reis, Weizen, Baumwolle, vor
allem aber Thee und Seide.
2. Dichtigkeit der Bevölkernng. Das Tiefland Chinas ist sehr fruchtbar
und daher ungemein dicht bevölkert, besonders im Osten, an den Mündungen der
großen Flüsse. Dort ist eine Strecke von mehr als 100 Meilen fast wie mit einer
einzigen Stadt bedeckt. Man sieht selbst auf dem Wasser kleine, schwimmende Dörfer,
die stromauf und stromab ziehen. Jede Familie hat einen kleinen Kahn zu ihrer
Wohnstätte eingerichtet und zieht auf Flößen einen kleinen Garten hinter sich her.
Die übergroße Bevölkerung Chinas zwingt die Bewohner zur denkbar größten
Ausnutzung des Bodens. Jedes Fleckchen Erde wird sorgsam angebaut, und
durch reichliche Düngung erzielt man 2—3 Ernten im Jahre. Auch hinsichtlich
der Speisen darf der Chinese nicht wählerisch sein. Er genießt Hunde und Ratten,
ja, selbst Frösche und Seidenwürmer. Oft genug aber bricht dennoch im Lande
große Hungersnot aus. Alljährlich wandern daher Tausende nach Amerika und
Australien aus, um sich dort Erwerb zu suchen.
3. Die Chinesen gehören der mongolischen Rasse an. Die Männer haben
hervorstehende Backenknochen, so daß ihr Gesicht fast eckig erscheint; das der Frauen
ist dagegen auffallend rund. Die Augen sind schief geschlitzt, die Nase ist an der
Wurzel eingedrückt und sehr klein. Das Haar wird bis auf einen Büschel auf
dem Scheitel abgeschoren, dieser Büschel aber zu einem meterlangen Zopfe ge—
flochten, auf den der Chinese überaus stolz ist. — Der Chinese ist sehr arbeitsam,
dabei im Essen und Trinken äußerst mäßig. In Porzellan, Lackarbeiten und
Schnitzereien leistet er ganz Vorzügliches, und Kompaß und Buchdruckerkunst waren
den Chinesen schon eher bekannt als den Europäern. Auch das Pulver kannten
sie, nicht aber dessen Verwendung zum Schießen. — Die Religion der Chinesen
ist ein grober Götzendienst. In prachtvollen Tempeln werden allerlei fratzenhafte
Götzen verehrt; doch hat man auch einen Hausgötzen, der aber gezüchtigt wird,
wenn er die Wünsche der Hausbewohner nicht erfüllt. Regelmäßige Sonntage
werden in China nicht gefeiert, sondern nur einige Feste, wie das Neujahrsfest u. a.
4. Städte. Die Hauptstadt Chinas ist Peking (1,6 M.). In ihr residiert
der Herrscher Chinas, der „Sohn des Himmels“, wie ihn die Chinesen nennen.
Er hat die höchste weltliche und geistliche Macht in Händen und Recht über Leben
und Tod seiner Unterthanen. Im Norden von Peking zieht sich die 2000 km lange
chinesische Mauer hin. Sie ist 5—6 m breit und sollte ehemals ein Grenz—
schutz sein. Jetzt liegt sie innerhalb des Reiches und ist an vielen Stellen zer—
fallen. — Von den vielen Riesenstädten Chinas sind noch Kanton (2 M.) und
Nanking (/2 M.) zu erwähnen.
28. Japan. (Etwas größer als Preußen — 44 M. E.)
1. Das Kaiserreich Japan ist gleich England ein Inselreich. Auf der Insel
Nippon liegt die Hauptstadt des Landes, Tokio (früher Jedo, 1,2 M.); in ihr
wohnt der Kaiser. Von hier führt eine Eisenbahn nach dem Hafenorte Joko—
hama. — Der Schrecken der Japaner sind die vielen feuerspeienden Berge, die
oft große Verheerungen anrichten. So wurde 1856 Jedo so furchtbar verheert,
daß 40000 Menschen dabei ihren Tod fanden. Japan hat ein Klima etwa wie
Südeuropa. Die Thäler und Abhänge der Gebirge sind von den fleißigen Be—
wohnern wohl angebaut und voller Dörfer und Städte. Auf den Anhöhen wird
der Theestrauch, in den Thälern Reis und Baumwolle gebaut.
2. Die Japaner sind das rührigste Volk Asiens. Berühmt ist ihre Ge—
schicklichkeit. So bereiten sie aus dem Baste des Papiermaulbeerbaums ein Papier,
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