Full text: Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen

256 
Die Neuzeit. 
Malta und Helgoland und bekam das um Ostfriesland vermehrte 
Königreich Hannover zurück. Belgien und Holland wurden ver¬ 
einigt und als Königreich der Niederlande dem Prinzen Wilhelm 
von Nassau-Oranien zugeteilt, der als König Wilhelm I. den 
Thron bestieg. Österreich erhielt abgesehen von kleineren Anteilen 
Galizien, Tirol, Salzburg und Venedig. Auf der apenninischen 
und der pyrenäischen Halbinsel erlangten die früheren Herrscher 
ihre Staaten zurück. Preußen gewann den nördlichen Teil des 
Königreichs Sachsen, einen großen Teil Westfalens und den größten 
Teil der jetzigen Rheinprovinz, ferner das frühere Schwedisch- 
Pommern mit der Insel Rügen und das Großherzogtum Posen. 
Die alte Verfassung Deutschlands wurde nicht wieder¬ 
hergestellt, vielmehr ein aus 39 Staaten bestehender deutscher 
Bund eingerichtet, dessen Mitglieder selbständig und unabhängig 
blieben, alle aber gemeinsam die Sicherheit Deutschlands nach 
außen hin, sowie dessen innere Ruhe aufrecht erhalten sollten. 
Zur Besorgung der gemeinsamen Buudeszwecke wurde ein immer¬ 
währender Bundestag zu Frankfurt am Main eingerichtet, auf 
dem alle Bundesangelegenheiten unter dem Vorsitze Österreichs 
beraten werden sollten. 
2. Das Zeitalter nationaler Bestrebungen. 
Der "gUmögcmg der 'glevotutioxx. 
In Frankreich standen nach dem Sturze Napoleons schon 
bald die Parteien von 1789 wieder einander gegenüber, die früheren 
Meinungskämpfe erwachten wieder. Weder Ludwig XVIII. (1815— 
1824), noch dessen Bruder Karl X. (1824—1830) vermochte es, 
sich beliebt zu machen und die heftigen Parteikämpfe zu beschwich- 
tigen. Immer wütender wurde die Regierung in der Deputierten¬ 
kammer und in den Zeitungen angegriffen, bis im Juli des Jahres 
1830 die Revolution von neuem ausbrach, Karl X., der letzte 
Bourbonenkönig abgesetzt und der Herzog Ludwig Philipp vou 
Orleans auf den Thron erhoben wurde. Diese französische Juli¬ 
revolution erschütterte halb Europa.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.