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Ritters zu lähmen. Nach trotzigem, dreitägigem Widerstände
übergab er sein Schloß. Der Herzog legte ihm eine schwere
Demütigung auf. „Hat mit den ©einigen, Stricke um den
Hals, die Frauenzimmer in weißen Badekitteln, von Hause
ausgehend, mit einem demütigen Fußsalle sein väterliches Erbe
in die Hände Friedrichs geben müssen, hoffend von dem
großmütigen Sieger dasselbe wieder zu erhalten." Und diese
Hoffnung trog ihn nicht, Friedrich nahm ihn bald wieder
in Gnaden aus.
Beuthen liegt am Rande des breiten Thales der Nuthe,
auf dem Wege von Trebbin nach Potsdam, etwas nördlich
von jener Stadt. Es war die Plage der südlichen Mark
und der anliegenden Nachbargebiete gewesen. Deshalb zogen
die Klosterleute der Aebte von Zinna und Lehnin, die Bürger
von Jüterbok, Brietzen, Belitz freudig herbei, um die ver¬
haßte Burg zu umlagern. Sie hatten leichte Arbeit. Als
nach der Besiegung von Plaue der Erzbischof und der Burg¬
graf vor Beuthen erschienen, ergab es sich ohne weitem
Kampf.
So waren alle vier Festen gefallen; der Trotz der wider¬
setzlichen Ritter schien gebrochen. Damit hörte auch der Wider¬
stand derjenigen auf, die noch an ihnen hingen.
Lebhaft aber war die Freude aller derjenigen, welche so
lange sich nach Ruhe und Ordnung gesehnt, jeden Abend das
Haupt niedergelegt hatten in Furcht, was die Nacht oder der
nächste Morgen bringen werde. Nun wußten sie, daß dieser
Landeshauptmann nicht war wie die andern Statthalter, mit
denen die aufsässigen Ritter Hohn und Spott getrieben hatten.
Friedrich war nicht der „Tand von Nürnberg", den sie in
ihm gern gesehen hätten. Lange hatte er in Geduld und
Güte Frieden zu stiften gesucht, nun aber, da der Langmut,
erschöpft war, hatte er gezeigt, daß er ein scharfes Schwert
führe. Da mag wohl das Loblied entstanden sein, welches
ihn als Erlöser der Mark preist. Damals war wohl die
Kunst bekannt, Gedanken nieder zu schreiben, aber noch nicht die,
die Schrift durch den Druck zu vervielfältigen. Ein Dichter,
konnte seine Lieber nicht dadurch bekannt machen, daß er
sie in zierlichen Bänden zum Verkaufe brachte, sondern es
blieb ihm nichts übrig, als selbst im Lande umherzuziehen,
um sie vorzutragen Der Sänger war ein willkommener
Gast an den Höfen der Fürsten, in den Burgen der Ritte r
nicht minder, wie in den Städten und den Dorskrügen,