Italien,
und schroff geht es aus dem Eise der Alpen, die hier keine Vorberge haben,
in die mit Wein, Mais, Nuß- und Kastanienbäumen besetzte Ebene über. —
Turin, ital. Torino, am Po und an der Dora Riparia (336), einstmalige
Hauptstadt des Königreichs Sardinien, von 1861—65 anch Hauptstadt des
Königreichs Italien, schön und regelmäßig gebaut. — Aösta (Augusta
Praetoria), links an der Dora Bältea und an der Öffnung der beiden Täler
des Großen und des Kleinen St. Bernhard. — Snsa, in den cottischen
Alpen an der Dora Riparia. Eisenbahnverbindung durch den Mont Cenis-
Tunnel mit Chambery-Lyon. — Alessändria, starke Festung, am Tänaro,
von der guelsischen Partei 1168 erbaut und dem Papste Alexander III. zu
Ehren benannt, mit wichtigem Handel. S.ö. davon das Dorf Marengo,
Schlacht den 14. Juni 1800. Zu Piemont gehört auch der Lago Maggiore
mit den in fast tropischer Fülle prangenden Borromäischen Inseln (Isöla
bella und Isola madre). Die Simpeler-Straße führt über Domo d'Ossola,
an der Tösa (Toee).
2) Ligurien, zwischen dem lignrischen Apennin und der durch ihre Schön-
heit berühmten Küste des Golfs von Genna. Die Gebirgsabhänge sind sorg-
fältig angebaut und stark bevölkert. Die Republik Genua, die das Schwarze
Meer beherrschte, wichtige Handelsplätze in der Krim schuf, die Jusel Corsiea
bis zum Jahre 1768 besaß, bestand bis zum Jahre 1797. — Genna, ital.
Genova [dscheitolua], feste Stadt, halbkreisförmig von der Küste sich erhebend,
voll prachtvoller Paläste (1a snperba), 235 000 E. Die Schönheit der Lage
wird in Europa nur von der Neapels und Konstantinopels übertroffen. —
S.w. davon, an der Riviera di Ponente, der Hafen Savöna und der
klimatische Kurort San Remo mit herrlichen Palmenhainen, s.ö. an der
Riviera di Levante der Kriegshafen von Spezia [speddßa], an dem nach
ihm benannten kleinen Golfe.
3) Die Lombardei, zwischen Alpen, Tessin, unterer Sesia, Po und zum
Teil über den Mincio [miittscho] hiuausreichend, ist eine fruchtstrotzende Ebene;
Ulmen, um die sich Weinlaub rankt, Maulbeerpflanzungen, mit deren Blättern
die Seidenraupen gefüttert werden, Feigen und Kastauieu, Reisfelder in
den sumpfigen Teilen geben dem Lande ein südliches Gepräge. Es bildet
den Mittelpunkt der Po-Ebene, in dem sich die vou den Alpenpässen aus-
gehenden Straßeu kreuzen und die Völker miteinander im Kampf zusammen-
trafen. Unter den zahlreichen Schlachtplätzen sind die nennenswertesten:
Magisch,enta, Pavia, Legnano [leitjärto], Marign[nj]ciito, Lödi,
Solferino. Reger Gewerbfleiß, namentlich in Seide, und der Verkehr
über die Alpeupäffe haben hier eine Reihe von blühenden, ehemals sämtlich
festen Städten geschaffen. Im Mittelpunkte der Ebene Mailand, ital.
Miläno, „la grande" (mit den Vorstädten 492), reich durch Handel und
Seidengewerbe, mit dem Tieino [ütschuto] und der Adda durch Kanäle ver-
Kunden. Zu den besonderen Zierden der Stadt gehört der von weißem Marmor
erbaute Dom, an der Außenseite durch 2000'Bildsäulen und 90 Türmchen
geschmückt. -—■ Chiavenna, an der Maira, n. vom N.-Ende des Comersees,
die „Schlüsselburg" (elavis, chiave) zu den Pässen Rätiens. — Breseia
[Drescha] und Bergamo, mit bedeutendem Seidenhandel. — Mautua, ,.la
gloriosa", aus einer Insel des Mincio [niintscho], eine der stärksten Festungen
Italiens. — Pavia, am Ticino, ehemals Hst. des Langobardenreiches.
4) Venetien bildete nebst Dalmatien und Jstrieu das Hauptgebiet der
Republik Venedig, die von Napoleon I. aufgehoben wurde. — Venedig,