Full text: Kriegserzählungen für die Kleinen

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in denen sich der Prinz Eitel Friedrich besonders aus¬ 
zeichnete. Beim letzten entscheidenden Sturm ergriff 
er die Trommel eines gefallenen Tambours. Er schlug 
sie selbst und rief den Soldaten zu: „Vorwärts, Kameraden, 
vorwärts!" Das gab frischen Mut, und wie ein Donner¬ 
wetter stürzten sich die deutschen Soldaten auf den Feind, 
der gründlich geschlagen wurde. 
35. Nicht trauern, sondern handeln. 
Der Anführer der deutschen Truppen, die in den ersten 
Kriegswochen die Franzosen in Lothringen so glänzend 
schlugen, ist der Kronprinz Nupprecht von Bayern. 
Während er als Held im Dienste des Vaterlandes stand, 
suchte sich der grausame Tod aus seiner Familie ein Opfer 
aus. Sein ältester Sohn, Luitpold, der Stolz und die 
Hoffnung des bayerischen Volkes, wurde am 27. August 
durch eine tückische Halskrankheit hingerafft. Wie schwer 
war das für den Vater, wie schmerzlich, daß er den toten 
Sohn nicht zur letzten Ruhe geleiten konnte! Er hielt 
treu auf seinem Posten aus und gab allen ein Beispiel 
von Charakterstärke und Pflichtbewußtsein. In einem 
Briefe an seinen königlichen Vater sagte er: „Die Pflicht 
heischt handeln, nicht trauern." 
36. Eine standhafte Frau. 
Eine junge Frau hatte lange nichts mehr von ihrem 
Manne gehört. Sie wußte nicht einmal, auf welchem 
Kriegsschauplätze er war. Als sie eines Abends ihr kleines 
Kind zu Bett brachte, trat ein Bekannter herein, der zu 
ihr sagte: „Sie sind wohl jetzt sehr bekümmert und voll 
banger Sorge?" Da antwortete sie: „Mein Mann steht, 
wo er steht, als ein deutscher Mann und zittert nicht. 
Darum erwartet er von seiner Frau, die daheim bleibt, 
daß auch sie weder zagt, noch zittert."
	        
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