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8. Kikdegard, die Gemahlin Karts des Großen.
Die Gemahlin Karls hieß Hildegard. Das Ehepaar war mit drei
Söhnen und vier Töchtern gesegnet. Die Töchter hießen: Gisela,
Rotrudis, Emma und Bertha. Die Mutter unterstützte nach Kräften die
Fürsorge ihres Gemahls für eine gute Kindererziehung. Das gute Bei¬
spiel des Vaters blieb auch für die Kinder nicht ohne Wirkung. Mit
Fleiß besuchten sie die von dem frommen und gelehrten Alkuin geleitete
Hofschule. In derselben wurde Unterricht in Religion, in der deut¬
schen Sprachlehre unb Dichtkunst, im Latein, Rechnen und der Musik
erteilt. Die Kinber liebten ihren Lehrer sehr, was recht bentlich
aus bem Briefwechsel hervorgeht, ben sie später mit Alkuin unter¬
hielten, als er Abt in Tours war. Die Mutter sorgte, baß bie
Kinber auch in Ausübung ber religiösen Pflichten bem guten Beispiel
bes Vaters folgten unb wie biefer, jeben Morgen zuerst die Kirche
besuchten. Neben ber geistigen Pflege würbe auch die gesunde Ent¬
wickelung des Körpers beachtet. Zu diesem Zwecke mußten die
Kinder reiten und schwimmen lernen. Die Stadt Aachen, in welcher
sich die kaiserliche Familie häufig aufhielt, bot wegen der warmen
Quellen die beste Gelegenheit zum Baden. Auf Reisen war die
Familie gewöhnlich zusammen, und Söhne wie Töchter faßen zu
Pferde. Das Familienleben war recht einfach, fowohl im Essen
unb Trinken, als in ber Kleibung. Die Töchter wurden zu Hause
zur Arbeit angehalten. Sie saßen entweber am Webstuhl ober
beschäftigten sich mit Rocken unb Spindel. Die Kleibung mußten
sich bie Mäbchen selbst anfertigen, unb auch ber Vater wollte nur
Hembeu tragen, bie von ben Töchtern verfertigt waren. Was sie
über Bebarf herstellten, wnrbe an bie Armen ober Kirchen verschenkt.
Die Töchter gaben burch ihr frommes Wesen, ihren Fleiß unb ihre
Häuslichkeit allen Frauen bes Lanbes ein nachahmnngswürbiges
Beispiel.
Der Nachfolger bes mächtigen Kaisers Karl war Lubwig ber
Fromme, ber bem großen Reiche nicht gewachsen war. Die Großen
des Reiches und die drei Söhne Ludwigs bemächtigten sich der Re¬
gierung des Landes. Unter den Söhnen selbst entstand Uneinigkeit,
die zu einem Bruderkriege führte. Durch den Vertrag zu Verdun
848 wurde eine Teilung des Reiches vorgenommen. Ludwig
bekam Deutschland, Karl der Kahle Frankreich und Lothar-
Italien mit der Kaiserwürbe. Durch ben Vertrag zu Marsen 870
kam es zu einer zweiten Teilung. Durch biese Teilungen war bie
Einigkeit unb bie Macht bes einst so starken Reiches gebrochen.