Full text: Bilder aus der mittleren Geschichte (Th. 2)

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in ihr Land machte, geschah so plötzlich, daß sie keinen rechten 
Widerstand leisten konnten; sie mußten die Thore ibrer 
starken Festung Eresburg öffnen und mitansehen, wie ihr 
Heiligtum, die Jrmiusäule, zerstört wurde. Kaum aber 
war Karl aus dem Lande fortgezogen, als sie sich unter 
tapferen Heerführern wieder erhoben und heldenmütig um 
ihre Freiheit kämpften. Zwar wurde Karl des Aufstandes 
bald Herr, aber immer von neuem riesen die sächsischen Heer¬ 
führer Wittekind und Albion das unterdrückte Volk zu 
den Waffen. Der König war in den Kriegen gegen biet 
Sachsen nicht immer glücklich. Einmal mußte er sogar mit 
den Seinen das Heil in der Flucht suchen; in großer No 
kam er an das Mainufer, die Feinde dicht hinter sich. Ein 
dichter Nebel machte es unmöglich, einen Übergang zu finden. 
Schon glaubte sich Karl verloren, als der Nebel sich teilte, 
und die Franken sahen, wie eine Hinbin ihre Jungen hin¬ 
über zum anderen Ufer führte; nun 6elchritten auch sie bieseu 
Weg. Als aber bie Sachsen ankamen, war wieber alles in 
dichten Nebel gehüllt. Zum Anbenken an die wunderbare 
Errettung baute Karl später an der Stelle des Main, wo 
ihm die Hindin die Furt entdeckt hatte, die Stabt Frank¬ 
furt, welche im Laufe ber Jahre zu großem Ansehen ge¬ 
langte. Um bie Sachsen voMänbig unter bas fränkische 
Joch zu beugen, schritt Karl zu Gewaltmaßregeln. Nicht 
nur, baß er ihnen Glauben unb Freiheit raubte, sonbern er 
zog auch ihre Güter ein, veränberte ihre Gesetze, setzte frän¬ 
kische Beamte unb Priester über sie unb zwang sie zu fränkischen 
Steuern unb Kriegsbiensien. Das reizte unb verbitterte die 
Gemüter nur noch mehr; Karl erkannte beim auch balb, daß 
mit bloßer Gewalt wenig zu erreichen sei und versuchte 
wieder, auf friedlichem Wege dem Christentum und seiner 
Herrschaft Eingang zu verschaffn. Er schickte zu Wittckinb 
unb lud ihn zu einem Gespräch zu sich. Da diesem freies 
Geleit zugesagt worden war, erschien er: denn er freute sich
	        
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