Full text: Bilder aus der mittleren Geschichte (Th. 2)

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Verheerungszug nach Deutschland unternahmen, siegreich zu 
bestehen. Da die alte Kriegsverfassung arg in Verfall ge¬ 
kommen war, hütete sich Heinrich, dem Feinde in offenem, 
Felde entgegenzutreten; das Heer mußte auf den Ungarn¬ 
krieg erst gründlich vorbereitet werden, und dazu war vor 
allem Zeit nötig. Da traf es sich, daß ein vornehmer Un¬ 
gar in die Gefangenschaft der Deutschen geriet. Heinrich 
ließ den Ungarn sagen, daß er den Gefangenen nur dann 
ausliefern werde, wenn sie versprächen, nun volle neun 
Jahre Frieden zu halten und während dieser Zeit mit keinem 
Fuß sein Land zu betreten. Die Ungarn gingen den Ver¬ 
trag ein, denn sie wollten ihren Ansührer nicht verlieren, 
doch setzten |ie noch durch, daß Heinrich ihnen jährlich einen 
Zins geben mußte. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte 
der König aufs beste, um viele feste Schlösser zu bauen und 
die Orte, welche dem Feinde am meisten ausgesetzt waren, 
mit hohen starken Mauern zu umziehen. Außerdem baute 
er eine große Anzahl neuer Städte und betrieb die Bildung 
eines tüchtigen Heeres. Als die neun Jahre um waren, und 
die Ungarn wie sonst kamen, den Zins zu holen, wurde ihnen 
statt dessen ein toter Hund hingeworfen. Wütend zogen sie 
von dannen, um bald darauf in Sachsen und Thüringen 
einzufallen. Da zog der König mit dem Reichsheere gegen 
sie; der Schar der Streiter voran flatterte die Fahne, auf 
der der Erzengel Michael abgebildet stand, wie er den 
Drachen schlug, der das Land verwüstete. Die Ungarn 
glaubten, sie hätten es mit den schwerfälligen Fußkämpfern 
uon ehedem zu thun, sahen aber bald ihren Irrtum ein. Wie 
die Schlacht begann, prallten die Ungarn bald hier bald 
dort an, aber der Ansturm brach sich an den deutschen 
Reiterscharen, die fest wie eine Felswand standen. Die 
Ungarn wichen zurück und ergriffen die Flucht, aber die 
deutschen ließen sie nicht ziehen, sondern setzten ihnen nach 
und erbeuteten aus der wilden Fahrt Lager, Fahnen und
	        
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