England; Klima, Produktion und Handel. Bevölkerung. 153
§ 26. Klima, Produktion und Handel. Bevölkerung.
1. Das Klima dieses Jnsellandes ist infolge der Meeres- Wärme.
Umgebung und namentlich einer warmen Meeresströmung in jederHinsicht
gemäßigt. Daher gibt es natürlich im s England Sommerwärme
wie im ö Europa unter gleicher geographischer Breite. Wein kann
hier nicht, wie bei Bonn oder in Schlesien, reifen, auch nicht die
Kirsche. Die Januartemperatur der Insel Wight ist derjenigen von
Görz und Fiume fast gleich. Auch im N zeigen z. B. die Hebriden
eine wärmere Temperatur im Winter als z. B. Bordeaux. Gegenden
wie die am F. os Förth und an der NO-Küste Schottlands haben
3 Grad Januarmittelwärme wie das Innere Mittelenglands, während
Dänemark unter gleicher Breite —0,4 und —0,6 Grad. Dagegen
erreicht der Sommer auch nur eine Julimittelwärme von 14—15
Grad an der Ostküste, in Schottland und in Mittelengland, 16
bis 17 Grad im Innern uud im W.
Die Folge der großen Luftfeuchtigkeit und der W-Winde Nicver-
ist nicht nur die andauernde Bewölkung des Gebietes, sondern auch ^,ö0e-
der reichliche Regen fall. England hat sowohl im 0 und in der
Mitte, als im W eine jährliche Niederschlagsmenge von 100 cm,
Schottland 102 cm. Irland wenig darüber.
2. Die Produkte der Landwirtschaft sind bei solchen klima-Ackerbau u.
tischen Verhältnissen und bei der besonderen Sorgfalt, welche der ^'^zucht
reiche Großbesitzerstand auf die Bodenkultur und Viehzucht der
Inseln verwendet hat, ausgiebig und von hoher Güte, da zudem immer
nnr wenige Landstriche unfruchtbare Bodenzusammensetzung haben.
Doch wird mehr und mehr Gebiet dem Getreidebau eutzogeu
uud zu gunsten der Viehzucht in Gras- und Futterboden verwandelt.
Die trefflichen englischen Pferde, die fleisch- und milchreichen Rinder,
die ausgezeichnete Wolle der Schafe uud die schweren Schweine Eng-
lands zeugen von den bezüglichen Bemühungen des Grundbesitzes.
Der meist sehr fruchtbare Boden Irlands ist wegen übergroßer Be-
völkeruug vorwiegend zu Kartoffelbau verwendet, daneben auch viel
für Leinfelder, welche auch eine größere Ausdehnung in Schottland
haben. — An den Küsten wird, namentlich in der Nordsee, Fisch-
uud Austernfang sehr lebhaft betrieben; Heringe liefert in Menge
das Meer an der N-Küste Schottlands, von dessen n-ö Häfen man
besonders auf Wal- und Robbenfang nach den Polargegenden ausfährt.
Untergeordnet im Gesamterwerb der Bevölkerung erscheinen Industrie
aber diese Nahrungszweige neben der Industrie und dem Handel"'^
einschließlich der Rhederei. In der Spinnerei uud Weberei hat das
Land fast doppelt so viele Fabrikanlagen als das ganze übrige
Europa. Ebenso überragt Großbritannien in Masse des verarbeiteten
Eisens Deutschland weitaus und daher noch mehr jeden anderen
europäischen Staat. — Der Seehandel und die Rhederei wird von