Full text: Das Mittelalter (T. 2)

Das heilige römische Reich deutscher Nation. 
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und im eigenen Lande besiegt. Unter Boleslaus II.. dem „Lamme, vom 
Wolfe geboren“, entstand ein Bischofsitz in Prag'. 
Das heilige römische Reich deutscher Nation. 
89. Italien und Burgund. 20 Jahre nachdem der letzte deutsche 
Kaiser aus Italien gezogen war (welcher?), erhielt Berengar, der letzte 
Karolinger in Italien (wer war anfangs sein Gegner?), die Kaiserkrone. 
Aber trotz magyarischer Hilfstruppen, die Rom plünderten und Pavia 
zerstörten, hatte er bis zu seiner Ermordung 924 gegen italienische 
Grosse und den von ihnen zu Hilfe gerufenen Rudolf II. von Hoch¬ 
burgund zu kämpfen. 
Hugo von Niederburgund heirathete die in (dem von Frauen 
regierten) Rom einflussreiche Marozia und behauptete sich durch Klug¬ 
heit und Grausamkeit über 20 Jahre als König von Italien, überliess 
aber beide Burgund Rudolf, für dessen Sohn er später die Vormund¬ 
schaft führte. 
Als Berengar, der Enkel des gleichnamigen Kaisers, nach längerem 
Aufenthalte bei Otto I. als „Befreier“ Italiens zurückkehrte, wählten 
die Italiener statt des verhassten Hugo zwar nicht jenen, aber Hugos 
Sohn Lothar zum Könige. Hugo starb in Burgund, bevor die Heirath 
Lothars mit Adelheide, der Tochter des Burgunderkönigs Rudolf, zu 
Stande kam. Lothar starb plötzlich schon 950. 950 
Die Wittwe, wegen der Weigerung, Berengars Sohn zu heirathen, 
gefangen, entfloh mit Hilfe eines Mönches nach Canossa. Auch hier 
nicht sicher, rief sie Otto zu Hilfe. Dem von den Ideen des grossen 
Karl erfüllten Könige, der den grössten Theil von dessen Reich geord¬ 
net hatte, im innern Frieden und mit äusserm Pompe regierte, lag der 
Gedanke nahe, König auch des durch übermächtige Lehnsleute, die 
Bischöfe und die in den reichen Städten zerrissenen Landes zu werden, 
dann die noch unvergessene Kaiserherrlichkeit herzustellen. Er ver¬ 
mählte sich 951 mit der befreiten Adelheide und kehrte als König 951 
auch der Langobarden zurück. Eiflp Gesandtschaft wegen der Kaiser¬ 
krönung war fruchtlos geblieben. Erst sein Schwiegersohn Konrad 
bewog den Berengar, Italien von Otto als Lehn anzunehmen. 
90. Ludolfs und Konrads Empörung und der (letzte) Ungarnsieg 
auf dem Lechfelde 955. Ludolf und sein Schwager Konrad, lange 
eifersüchtig auf den begünstigten Heinrich, der die königliche Macht 
hoch hielt, stifteten 953 (durch Ottos Heirath veranlasst?) eine Ver-953 
schwörung. Daran nahmen auch die Ungarn unter Führung des 
(darauf von Heinrich geblendeten) Erzbischofs von Salzburg theil. 
Ludolf und Konrad unterwarfen sich. Aber in Lothringen erhielt 
Bruno, seit kurzem Erzbischof von Köln, die herzogliche Gewalt. 
Schwaben erhielt Burchard, der Schwiegersohn Heinrichs. 
Kaum war durch Ottos Sieg und Milde das Reich 955 beruhigt, 955 
als Slaven und Ungarn in grosser Zahl hereinbrachen, aber auf dem 
Lechfelde wurden diese 955 besiegt. 
In der Nähe des tapfer vertheidigten Augsburg rückten den Ungarn acht 
nach Stämmen geordnete Abtheilungen von je 1000 Rittern mit ihrem Trosse 
entgegen, der König in der Mitte, von auserlesenen Jünglingen beschützt. Ueber 
ihm flatterte das Bild des Erzengels Michael. Den Angriff einer feindlichen 
Schaar im Rücken wehrte Konrad ab. Otto ergriff nach einer feurigen Ansprache 
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