Full text: Grundriß der Geschichte Hamburgs

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und starrsinnigen Königs Christian II. wurde die Vereinigung 
der drei nordischen Reiche wieder aufgelöst; Schweden erhob 
sich 1521 gegen die dänische Gewaltherrschaft und bildete 
einen eigenen Staat unter Gustav Wasa (König seit 1523). 
Auch in Dänemark selbst brach ein Aufstand des Adels aus; 
Christian II. wurde abgesetzt und mußte 1523 sein Reich 
verlassen; er begab sich nach den Niederlanden, wo er von 
seinem Schwager Kaiser Karl V. Hilfe zu erlangen hoffte. 
An seiner Stelle wurde sein Oheim Friedrich (I.) König. — 
Zum Sturze Christians II. hatten die Hansastädte, vor allem 
Lübeck, wesentlich mitgewirkt; dafür wurden ihre Schiffe von 
kühnen Parteigängern, die für die Sache des vertriebenen 
Königs auftraten, überall angegriffen. Namentlich machte 
Klaus Kniphof, der übereine kleine Flotte von fünf Schiffen 
mit 1200 Mann verfügte, die Meere unsicher und schädigte 
den Handel aufs empfindlichste. Gegen ihn rüsteten (1525) 
die Hamburger mehrere Kriegsschiffe aus, welche die Seeräuber 
nach längerem vergeblichen Umherkreuzen an der friesischen 
Küste trafen. Nach erbittertem Kampfe wurden die Seeräuber 
überwältigt, ihr Anführer Kniphof gefangen nach Hamburg 
geführt und dort mit vielen seiner Genossen hingerichtet. 
Seine Jugend und sein ritterliches Wesen erwarben ihm selbst 
die Teilnahme seiner Gegner, und gleich Störtebeker wurde 
er der Held mancher Lieder und Sagen, die sein Andenken 
noch lange im Volke lebendig erhielten. 
Im Jahre 1531 machte Christian II. noch einen Ver¬ 
such, seinen Thron wiederzugewinnen. Er landete in Norwegen 
und fand hier großen Anhang, doch vermochte er sich gegen 
die überlegene Macht der beiden gegnerischen Könige Gustav 
Wasa und Friedrich I., die außerdem von einer lübeckischen 
Flotte unterstützt wurden, nicht zu behaupten. Er selbst geriet 
1532 in Gefangenschaft und wurde bis zu seinem Tode 
(1559) in enger Haft gehalten. An diesen Ereignissen hatte 
Lübeck in hervorragender Weise Anteil genommen und dabei 
das Ziel verfolgt, den früheren Einfluß in den nordischen 
Reichen wiederzuerlangen. Aber die nordischen Könige be¬ 
stätigten der Stadt ihre Handelsprivilegien nur so lange, als sie 
ihrer Hilfe bedurften; nach der Gefangennahme Christians II. 
waren sie nicht mehr geneigt, die Interessen der Hansa zu
	        
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