Volltext: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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der König und Bismarck die deutsche Ehre hoch hielten, und zwar mit 
Erfolg; als man gesehen hatte, wie das preußische Heer sich be¬ 
währte. 
So sollte man denken, aber der Konflikt dauerte fort. In der 
schleswig-holsteinischen Frage stellte sich das Abgeordnetenhaus sogar auf 
Seite des Prinzen von Augustenburg, — bekämpfte also nicht nur das 
Interesse Preußens, sondern auch das Deutschlands. 
Aber als die ungeheuren Erfolge des Jahres 1866 hinzukamen, da 
stand eins unwiderleglich fest, — die Richtigkeit und Trefflichkeit der 
Armeereorganisation. 
Und als nach der Rückkehr aus Böhmen die preußische Regierung 
die nachträgliche Genehmigung für die gemachten Ausgaben bei dem 
Abgeordnetenhause nachsuchte, — da war die große Mehrheit der Ab¬ 
geordneten besiegt. Sie sahen ein, wie ehrlich es die Regierung meine, 
die so große Erfolge errungen hatte, die von der Bevölkerung mit Jubel 
empfangen worden war, die jetzt, wenn sie es wollte, die Volksrechte 
vernichten konnte, die aber gerade jetzt die Hand zur Versöhnung reichte. 
Die gewünschte Genehmigung wurde erteilt. 
Zusammenfassung: Beilegung des Konflikts. 
Gesamterzählung: 1. Reorganisation des Heeres; 
2. Konflikt; 3. Bismarck (Bundestagsgesandter, Gesandter in 
Petersburg, in Paris, Ministerpräsident): 4. Beendigung des 
Konflikts. 
Überschrift: Die K o n f l i k t s z e i t. 
II b. Vertiefende Betrachtung. 
1. Der König während dieser Zeit. — Was der König 
für richtig erkannt hat, das führt er mit Hülfe seines Ministers sieg¬ 
reich durch zum Wohle seines Volkes. Er läßt sich durch nichts irre 
machen, sondern bleibt fest eine ganze Reihe von Jahren hindurch. Das 
zeugt von großer Charakterstärke. Die feste Überzeugung von der Richtig¬ 
keit seiner Ansicht und von der Reinheit seiner Absicht giebt ihm die 
Kraft zu erfolgreichem Handeln. Gerade aber dieses Bewußtsein mußte 
es ihn um so schmerzlicher empfinden lassen, daß sein Plan von seinen 
eignen Unterthanen, zu deren Besten er ihn doch durchführen wollte, so 
wenig gewürdigt, ja sogar bekämpft wurde, daß er anstatt Dankbarkeit 
Feindschaft erntete. Als dann die Ereignisse ihm recht gegeben hatten 
und er keines Beweises und keiner Rechtfertigung mehr bedurfte, da 
mag es ihn wohl Überwindung gekostet haben, nunmehr nicht als Sieger 
die volle Anerkennung des Abgeordnetenhauses zu fordern, sondern die 
nachträgliche Genehmigung für die gemachten Ausgaben nachzusuchen. 
Doch er sagte sich, daß der volle Friede mit seinem Volke, das Ver¬ 
scheuchen auch des letzten Zweifels an der Redlichkeit feiner Gesinnung 
der Verfassung gegenüber dieses Opfer wert sei. 
2. Bismarck. — Fast noch schlimmer als der König war in 
dieser Zeit sein Minister dran. Auf ihn häufte sich aller Haß und alle 
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