Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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Er konnte nicht zu einem energischen Entschluß kommen, auch konnte 
er sich nicht mehr auf die Truppen verlassen. — Da mußte die Un¬ 
ordnung immer größer werden. 
Mordthaten aller Art wurden von dem Pöbel verübt, und das 
Beispiel der Pariser wurde in ganz Frankreich nachgeahmt. — Zer¬ 
störung der adligen Schlösser, Mißhandlung und Ermordung der Adligen. 
Der Pariser Pöbel aber zog nach Versailles und zwang den König 
nach Paris überzusiedeln; die Nationalversammlung folgte. — Jetzt wird 
wohl auch der König nicht mehr sicher sein. 
Darum flüchtete er, wie das eine Menge vornehmer Personen ge¬ 
than hatten (Emigranten). Aber schon fast an der belgischen Grenze, 
wurde er erkannt, angehalten und mit seiner Familie zurückgebracht. — 
Nun wird er wohl in Paris wie ein Gefangener gehalten worden sein. 
Ja. Unterdessen hatte die Nationalversammlung, geleitet von 
Männern wie Lafayette und Mirabeau, alle Vorrechte des Adels und 
der Geistlichkeit aufgehoben und die Verfassung festgestellt. — Die Macht 
(Gesetzgebung) hatte natürlich die Nationalversammlung sich selbst zuge¬ 
legt, Ludwig XVI. war nur noch dem Namen nach König. 
Zusammenfassung: Unter welchen Umständen Frank¬ 
reich eine Verfassung erhält. 
4. Nach der neuen Verfassung wurde eine neue Nationalversamm¬ 
lung gewählt; die meisten Mitglieder dieser Versammlung gehörten dem 
republikanischen Jacobinerklub (genannt nach dem Versammlungsort: 
einem Kloster der „Jacobins“) an. — Die neue Versammlung erstrebt 
die Republik. 
Den Jacobinern ging es zu langsam, darum veranlaßten sie einen 
Aufstand des Pöbels, den ihr schon kennt. — Am 10. August werden 
die Tuilerien erstürmt, der König flieht in die Nationalversammlung 
und wird gefangen genommen. — Aber es gab doch noch andere Leute 
in Paris und Frankreich — werden die Schüler sagen —, haben die 
das alles ruhig geschehen lassen? 
So etwas mochten auch die Jakobiner denken, darum veranstalteten 
die wildesten von ihnen die sogenannten Septembermorde. Bezahlte 
Mörderbanden wurden in die Gefängnisse geschickt und mußten die Hun¬ 
derte von Adligen und Geistlichen, die sich dort befanden (mindestens 
Tausend und einige Hundert), darunter viele Frauen und Kinder, hin¬ 
morden. — Es sollte unter den Bessergesinnten ein Schrecken entstehen; 
sie sollten für das eigne Leben besorgt werden und nichts gegen die 
Mörder zu unternehmen wagen. 
Das geschah auch, wenigstens in Paris, so daß, als eine neue 
Nationalversammlung zusammentreten sollte, vor allem jene Jakobiner 
gewählt wurden, von denen ihr einige schon kennt. — Robespierre, 
Saint-Just; dann Danton und Marat (ergänzt der Lehrer). 
Ihr wißt, was die neue Nationalversammlung, der Konvent, vor¬ 
nahm. — Der Konvent schaffte das Königtum ab und führte die Re¬ 
publik ein; bann ließ er den König töten.
	        
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