Full text: Die vorchristliche Zeit (Theil 1)

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vorteilhafte Stellung eingenommen. — Als es zur Schlacht kam, ver¬ 
suchte Pyrrhus wieder, durch seine Elephanten den Römern Schrecken ein¬ 
zujagen. Allein diese wußten jetzt die Elephanten zu schrecken; sie warfen 
brennende Pechkränze auf die Ungeheuer, und diese Thiere wurden darüber 
so wüthend, daß sie sich gegen ihre eigenen Herren wandten und Alles in 
Verwirrung brachten. Die Römer erfochten einen vollständigen Sieg, und 
Pyrrhus verlor nicht allein 20,00u Menschen, sondern mußte auch sein 
ganzes Lager den Siegern preisgeben. Das letztere war für die Römer 
ein sehr mächtiger Gewinn, denn sie lernten dadurch die Kunst, ein Lager 
regelmäßig zu befestigen. 
Pyrrhus zog aus Italien heraus, Kurius aber mit vier Elephanten 
triumphirend in Rom ein. Das ganze südliche Italien hatte sich den 
Römern unterworfen. 
5. 
Wie Fabricius und Kurius lebten fast alle Römer zu der Zeit ein¬ 
fach, den alten Sitten getreu. Jedes Jahr wurden aus denen, die schon 
Konsuln gewesen waren, zwei Censoren gewählt; diese hatten das Amt, 
darüber zu wachen, das Jeder sein Vermögen ordentlich verwaltete, keine 
Schulden machte und ohne Prunk (Luxus) lebte. So — meinten sie — 
gezieme es einem Republikaner, d. H. dem Bürger eines freien Staates. 
Als Fabricius Censor war, stieß er einen vornehmen Patricier aus dem 
Senate, weil er in seinem Hause zehn Pfund Silbergeschirr fand! Die 
vornehmsten Römer hielten es für keine Schande, den Acker selbst zu 
bauen, und durch die Arbeit erhielten sie sich gesund und kräftig. Von 
studirteu Leuten und Gelehrsamkeit wußte man damals noch nichts; die 
Römer lasen wenig Bücher, auch von Malern, Bildhauern und Schauspie¬ 
lern wußten sie damals noch nichts, sie verstanden aber den Staat auch 
ohne solche Künste zu regieren und ihre Herrschaft über alle Nachbarländer 
auszubreiten. Sie hatten noch wenig Prachtgebäude, baueten aber ihre 
Häuser dauerhaft und ihre Landstraßen waren unverwüstlich. 
3. Die römischen Legionen. 
Das römische Heer war vortrefflich geordnet. Es war in Legio¬ 
nen eingetheilt; jede Legion bestand aus 6000 Mann Fußvolk, bewaffnet 
mit Speeren, Wurfspießen und Schwertern. Statt der Fahnen hatte jede 
Legion als Feldzeichen einen silbernen Adler auf einer Stange. Zu den 
6000 Mann Schwerbewaffneten kamen noch fast eben so viel leichtbewaff¬ 
nete Bundesgenossen, und außerdem Reiterei. Eine vollständige Legion 
bestand dann wieder aus zehn Kohorten. 
So oft die Römer sich lagerten, warfen sie Schanzgräben auf; inner¬ 
halb derselben wurden dann reihenweis die Zelte aufgeschlagen, zwischen 
denen die Wege so genau abgesteckt waren, daß die Zeltreihen wie Stra-
	        
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