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fragte einen Offizier: „Was ist das? Was höre ich da?" „Die Truppen
singen fromme Lieder!" war die Antwort. „Soll ich's ihnen ver¬
bieten?" „Laß Er das!" entgegnete der König und wandte sich an
Steten mit der Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen
siegen werde?" Mit Löwenmut kämpften die Preußen und schlugen
endlich die Österreicher gänzlich in die Flucht. Auf dem Schlachtfelde
unter dem gestirnten Dezemberhimmel stimmte ein Soldat das Lied an:
„Nun danket alle Gott!" Das ganze siegreiche Heer fiel ein, und er¬
hebend stieg der „Choral von Leuthen" zum Himmel empor. Abends
geriet Friedrich zwischen österreichische Offiziere. Sie hätten ihn ge¬
fangen nehmen können, aber seine Geistesgegenwart rettete ihn und
machte die Österreicher zu Gefangenen. Überall sangen die Soldaten
und die jungen Burschen im Lande:
Es lebe durch des Höchsten Gnade der König, der uns schützen kann.
So schlägt er mit der Wachtparade noch einmal achtzigtausend Mann.
f) Der blutige Sieg bei Zorndorf im Sommer 1758. Die
Russen waren in die Neumark eingefallen, hatten alles verwüstet und
Küstrin verbrannt. Da eilte Friedrich herbei. Der Jammer der armen
Leute zerriß sein Herz. „Habt nur Geduld", tröstete er sie, „ich will euch
schon alles wieder aufbauen!" Die Soldaten waren über die Greuel
der Russen so erbittert, daß sie schwuren, keinen zu verschonen. Bei
Zorndorf, nördlich von Küstrin, entbrannte der Kampf. „Ein Schlachten
war's und keine Schlacht." Wunder der Tapferkeit geschahen, besonders
von der Retterei des kühnen Seydlitz. Wie Schlachtschafe wurden
die Russen niedergemetzelt. Im Angesichte des Todes labten sie sich
noch am Branntwein. Da ließen die Offiziere die Fässer zerschlagen,
sie aber leckten das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel
rief Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!"
Zu Seydlitz aber sprach er: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm!"
g) Der Überfall bei Hochkirch im Herbst 1758. In Sachsen
bezog Friedrich bei Hochkirch in der Lausitz ein offenes Lager, das
tiefer als die feste Stellung Dauns lag. Ein General meinte: „Wenn
uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zn
werden." Friedrich antwortete: „Hoffentlich fürchten sie uns mehr als
den Galgen!" Aber diese Sorglosigkeit rächte sich bitter. Daun über¬
fiel die Preußen in der Morgenfrühe und hätte die ganze Armee ver¬
nichtet, wenn Zieten nicht so wachsam gewesen wäre. 9000 Mann,
100 Kanonen und einen Feldmarschall kostete der Überfall. Doch ging
der Rückzug der Preußen ziemlich geordnet vor sich. Daun wagte
keinen zweiten Angriff. Als die Artilleristen an Friedrich ohne Kanonen
vorüberzogen, da rief er: „Wo habt ihr eure Kanonen gelassen?" „Der
Teufel hat sie in der Nacht geholt!" war die Antwort. „Nun," sagte
der König, „so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen!" „Ja,"
riefen die Soldaten, „und Zinsen dazu!"