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3. Römische Melden unter der Republik,
1. Rom wird eine Republik. (510 v. Chr.) Nach dem Sturze des
Tarquiuius wurde Rom eine Republik. An ihrer Spitze standen zwei Konsuln,
die alle Jahre neu gewählt wurden. Sie wurden stets aus deu Reihen der Pa¬
trizier genommen. Ihnen zur Seite stand der Senat.
2. I)orätius Codes. (Historische Sage.) Der vertriebene König Tar-
quinins begab sich zu Porsenna, der in Etrurien ein Königreich hatte, und be¬
wog ihn zum Kampfe gegen Rom. Bald stand dieser mit seiner Macht an dem
Tiber, über den eine hölzerne Brücke in die Stadt führte. Die Stadt schien ver¬
loren. Aber Horatius Cocles, dem die Wache der Brücke anvertraut war,
verteidigte die Brücke mit zwei Gefährten so lange, bis sie ans sein Geheiß hinter
ihm abgebrochen war. Dann warf er sich mit voller Rüstung in den Strom.
Die ihm nachgesandten Pfeile und Wurfspieße verletzten ihn zwar, doch kam er
glücklich am jenseitigen Ufer an.
3. fßütius Scavola. (Historische Sage.) Porsenna schloß nun Rom ein
und bedrängte es hart. Da entschloß sich ein römischer Jüngling, Mueius, die
Stadt zu retten. Er verkleidete sich als ein Krieger Porfennas und schlich sich
ins feindliche Lager, um den König zu ermorden. Am Königszelte standen Zwei
vornehm gekleidete Personen nebeneinander; es waren Porsenna und sein Kanzler.
Mueius hielt den Kanzler für den König und stieß ihn nieder. Sogleich ließ
der König ihn binden und befahl, ihn lebendig zu verbrennen. Der Held aber
streckte seine Rechte in ein nahes Feuer und ließ sie, ohne einen Schmerzenslant
von sich zu geben, verbrennen. Dann sprach er: „Du siehst, wie wenig mich deine
Drohung schreckt. Aber dein Untergang ist gewiß. Denn 300 römische Jüng¬
linge haben sich verschworen, dich zn töten. Mich traf das Los zuerst; die fol¬
genden werden dich nicht verfehlen." Von Staunen ergriffen, riß Porsenna den
Jüngling vom Feuer zurück und sagte: „Gehe hin ungestraft; du hast schändlicher
an dir als an mir gehandelt." Dann schloß er mit den Römern Frieden und zog in
sein Land zurück. Der Jüngling erhielt später den Namen Seävola, d. h. Linkhand.
4. manlius. Als einmal die Römer mit den benachbarten Latinern Krieg
führten, hatte der Konsul Maulius den Oberbefehl. Bei Todesstrafe verbot er
feinen Soldaten, sich mit den Feinden ohne feine Erlaubnis in einen Kampf ein¬
lassen. Eines Tages ritt sein eigener Sohn ans und traf einen Anführer der
Latiner. Dieser forderte den Römer zum Zweikampfe heraus. Der junge Mann
vergaß das Gebot seines Vaters, sprang vom Pferde und erschlug den Latiner.
Als er mit der erbeuteten Rüstung heimkehrte, freuten sich die Soldaten seines
Sieges. Sein Vater aber ließ ihn ergreifen und enthaupten, damit allen Römern
offenbar werde, daß das Gesetz das Höchste für jeden Römer fei.
4» Pyrrbus und fabricius» 280 v. Ehr.
1. Pyrrbus besiegt die Römer. Die Römer wollten ihre Herrschaft
auch über Unteritalien ausdehnen und gerieten fo mit der Stadt Tarent in Streit.
Diese rief den König Pyrrhus aus Nordgriechenland herbei. Mit einem aus¬
erlesenen Heere und 20 Elefanten stellte er sich den Römern entgegen. Sieben¬
mal versuchten die Römer, feine Schlachtreihen zn durchbrechen, aber es gelang