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ließ sich dort als Friedrich I. zum König krönen. Das
war ein Jubel und eine Freude im ganzen Lande, namentlich
in der Königsstadt selber. Tagelang wurden glänzende Feste
gefeiert und am Krönungstage läuteten alle Glocken. Auf
scharlachrotem Tuch, das auf die winterlich beschneiten Straßen
ausgebreitet war, schritten die Majestäten zur Kirche, wo ein
Bischof sie einsegnete. Die Königskrone hat sich der Kurfürst
aber selbst, und dann auch seiner hohen Gemahlin aufgesetzt.
Er wolle die Krone nur von „Gottes Gnaden" und nicht
von Menschen haben.
Als die kirchliche Feier vorüber war, begab sich der
Krönungszug wieder nach dem Schloß zurück; das Volk
aber jubelte: „Heil dem Könige! Heil der Königin!" Das
schöne rote Tuch blieb auf der Straße liegen und die Leute
durften es zum Andenken teilen. Das mag ein lustiger
Spaß gewesen sein, denn jeder mochte doch ein recht großes
Stück davon haben. Die Majestäten standen an den Fenstern
des Schlosses und hatten ihre Freude an dem fröhlichen
Tumult, ließen auch Krönungsmünzen von Gold und Silber
unter die Menge werfen. Wer da recht flink war, der konnte
wohl eine oder etliche erhaschen, und die sind dann zum
Andenken in den Familien aufbewahrt worden.
Abends war ganz Königsberg hell erleuchtet, auf dem Markt¬
platz wurde dem Volke ein mächtiger Ochse gebraten und Wein
floß, soviel jeder trinken mochte, aus einem wunderschönen
Springbrunnen, da brauchte man nur den Becher unterzuhalten.
Mit diesem Tage beginnt nun für unser liebes Vaterland
eine ganz neue, gewaltige Zeit, „die Zeit der Zollernköni ge
in Preußen", von der sollen die folgenden Kapitel handeln. —
Friedrich Wilhelm I.
(1713—1740.)
Der Sohn und Nachfolger Friedrich I., Friedrich
Wilhelm I., war so ganz anders als sein königlicher
Runze, Der kleine Patriot. 2te Aufl. 3