Full text: Geschichtlicher Leitfaden für Anfänger

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1713 
1714 
(in den Niederlanden). Ludwig XIV, durch diese Schläge 
völlig erschöpft, wollte nun das ganze spanische Reich (ja selbst 
das Elsaß mit Straßburg) herausgeben, lehnte jedoch die un¬ 
mäßige Forderung der Verbündeten ab, mit französischen 
Truppen seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. So ging der 
Krieg weiter, und die Lage änderte sich plötzlich zugunsten 
Ludwigs. In England kam nämlich die Friedenspartei ans 
Ruder, welche den Marlborough vom Oberbefehle abberief, in 
Deutschland starb Kaiser Josef I, und sein Bruder Karl 
wurde Kaiser (Karl VI) und Herr der österreichischen Länder. 
Daher schlossen des Kaiser Verbündete, welche die Verbindung 
der spanischen und österreichischen Macht (die Wiederherstellung 
des Reiches Karl V) nicht wünschten, mit Frankreich den 
Frieden zu Utrecht, 
in welchem Philipp V als König von Spanien und Indien 
anerkannt wurde. So kam Spanien an das Haus Bourbon. 
Im folgenden Jahre machte auch der Kaiser mit Frankreich 
Frieden zu Rastatt, 
(und Baden) und erhielt in demselben die spanischen Nieder¬ 
lande (Belgien) und Neapel (das er bald wieder verlor). 
§ 78. 
Peter der Große. 
Rußland, das gewaltige Reich im Nordosten Europas, 
war bis gegen das Ende des 17. Jahrhunderts ein halbbarbar¬ 
isches Land. Seit 1613 stand es unter Herrschern (Czaren) 
aus dem Hause Romäuoff. Der vierte derselben war 
Peter der Große. Schon als zehnjähriges Kind ge¬ 
langte er auf den Thron, während seine ältere Stiefschwester 
Sophia die Regierung führte. Im Dorfe Preobrafchenskoi 
bei Moskau unter Soldatenspielen, wobei der Genfer Lefort 
sein militärischer Lehrer war, herangewachsen, gelang es ihm, 
als Sophia ihn mit Hilfe der Strelitzen (der kaiserlichen 
Leibwache) vom Throne zu verdrängen suchte, die herrschsüchtige 
Stiefschwester aus der Gewalt zu entfernen und in ein Kloster 
zn beseitigen. So wurde der 17jährige
	        
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