Zweites Kapitel.
Geschichte der Griechen.
§ 15.
Die Griechen und ihr Land.
(s. Karte HI).
1. Von der Betrachtung der orientalischen Völker wendet
sich die Weltgeschichte zu ihren nächsten Nachbarn gen Westen,
zu den Griechen. Sie geht damit von Asien, wo das
Menschengeschlecht seine Anfänge, die Kultur ihre Ursitze hat, nach
Europa über, wo die Menschheit eine höhere Stufe der Ent¬
wickelung erreicht. Die Griechen sind das Erstlingsvolk dieser
höheren menschlichen Kultur, ausgezeichnet in der Weltgeschichte
dadurch, daß sie, wie kein anderes Volk, alle dem Menschen in¬
wohnenden natürlichen Anlagen und Kräfte zur reichsten Aus¬
bildung und schönsten Entfaltung brachten.
2. Das Land, welches die Griechen bewohnten, ist die süd¬
östliche Spitze von Europa, die nach ihnen benannte Halbinsel
Griechenland. Im O. nur durch das inselreiche ägäische Meer
(den Archipelagus) von Asien getrennt, wird sie im S. vom
Mittelmeer, im W. vom jonischen und adriatischen Meere be¬
grenzt, im N. reicht sie an die kambunischen und kerannischen
Gebirge. Die Nordgrenze ist 35 Meilen (264 Kitt.) lang, die
Ausdehnung von N. nach S. beträgt 50 Meilen (377 Km.), die
Oberfläche des Landes (ohne die Inseln) umfaßt etwa 1200
Q.-Meilen (66,000 Q.-Km.).
Die im N. angrenzenden Länder sind:
1. das griechische Jllyrien oder Neu-Epirus, jenseit der
kerannischen Gebirge, durch den Pindns getrennt von
2. Macedonien, nördlich von dem kambunischen Gebirge, mit der
Halbinsel Chalcidrce (griechische Kolonieen, Vorgebirg Athos),
den Städten P e l l a (Residenz), Philippi (Schlacht 42 v. Chr.),
Pydna (Schlacht 168 v. Chr.). Östlich von Macedonien bis
zum Pontus Euxinus lag.
6. Thracien mit vielen griechischen Kolonieen an den Küsten.
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