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bis 1637). Er war in einer schwierigen Lage, denn Thnrn
schlug die kaiserlichen Heere und drang in Mähren und in
Österreich ein. Überall schloß sich das Volk ihm an. Dann
drang er bis Wien vor, und schon wurde die Hofburg von den
feindlichen Kngeln bedroht. Der Kaiser zeigte in dieser Gefahr
die größte Entschlossenheit und unerschütterlichen Mut. _ Die
Böhmen sandten Abgeordnete an ihn, um ihm den Beitritt zn
ihrem Bunde abzudrmgen. Da schmetterten plötzlich Trompeten;
ein kaiserlicher Feldherr sprengte mit 500 Kürassiereu in den
Burghof und erlöste den Bedrängten. Dieser zog nun nach
Frankfurt, wo er zum Kaiser gekrönt ward.
Die Böhmen setzten Ferdinand, den Erbfeind der Gewissens¬
freiheit und das Werkzeug der Jesuiten, als ihren König ab
und wählten das Haupt der Union, den jungen Kurfürsten
Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Dieser
war zwar reformiert, aber fein Oheim war Moritz von Dra¬
men und sein Schwiegervater Jakob I. von England. Friedrich
schwankte, ob er die gefährliche Krone annehmen sollte. Viele
Fürsten warnten ihn; aber seine Gemahlin, die ehrgeizige Elisa¬
beth, trieb ihn an; sie wollte lieber, sagte sie, an seiner könig¬
lichen Tasel Brot essen, als an seinem kurfürstlichen Tische
schwelgen. So erschien denn der Kurfürst in Böhmen unb
wurde zu Prag gekrönt. Er verband sich mit Bethlen Ga¬
bor von Siebenbürgen, der Ungarn besetzte.
Unterdessen war es Ferdinand II. gelungen, seinen Jugend¬
freund, den kriegskundigen und staatsklugen Herzog Maximilian
von Bayern für sich zu gewinnen, und die Liga versprach Bei¬
stand. Auch Philipp III., König von Spanien, sagte Hilfe
zu. Der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., trat auf
des Kaisers Seite, weil es ihn ärgerte, daß die Böhmen einen
Reformierten, und nicht einen Lutheraner zum König gewählt
hatten. Friedrich wurde von der Union im Stiche gelassen.
Nun rückte Maximilian mit einem ligistischen Heere unter
Tillys Oberbefehl durch Oberösterreich in Böhmen ein. Die
Protestanten zogen sich ans Prag zurück. Friedrich hatte sich
durch Sorglosigkeit und leichtsinnige Ergötzlichsten die Herzen
der Böhmen entfremdet. Das kaiserliche Heer stand bereits
auf dem weißen Berge bei Prag, ehe Friedrich an Gegen¬
wehr dachte. Die dort aufgestellten Böhmen waren ohne tüch¬
tige Führer und wurden rasch von Tilly angegriffen. Nach
einer Stunde blutiger Arbeit war die Schlacht entschieden.
(3. Nov. 1620.) Friedrich hatte eben an der Tafel gesessen,
als die Schlacht begann, und als er auf den Wall ritt, sah
er die verwirrte Flucht der Seinen. Er hatte noch Hilfsmittel
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