Otto I. ; Heinrich der Löwe; Brandenburg wird zur Hauptstadt. 15
3. Albrecht's Nachfolger aus dem Hause Saltenstiidt.
(1168—1320.)
Albrecht's Fürsorge für die brandenburgischen Lande wurde von seinen
Nachfolgern in gleichem Sinne fortgesetzt, wodurch der Segen, welchen er über
die Mark zu verbreiten gestrebt, ein dauernder und wahrhaft fruchtbringender
wurde. Keinem unter den Ballenstädtern fehlte es an Kraft und Muth, um
die eingeschlagene Ruhmesbahn zn verfolgen, sie alle waren darauf bedacht, die
Grenzen des aufstrebenden Staates weiter auszudehnen, die Stellung der neuen
brandenburgischen Fürstengewalt im deutschen Reiche zu befestige», und gleich¬
zeitig durch wohlthätige Einrichtungen das innere Gedeihen ihrer Länder
zu fördern.
Otto I. (1168—1184) — Kriege gegen Däneuiark. Unter Albrecht's
des Bären erstem Nachfolger, seinem Sohne Otto I., wurde die Macht des
ballenstädtischen Hauses durch deu frühen Untergang des baierschen Löwen,
des langjährigen Nebenbuhlers Albrecht's, befördert. Heinrich der Löwe,
das Haupt der Welfen, war von dem hohenftaufischen Kaiser Friedrich I. mit
Macht und Ehren ausgezeichnet worden, wie nie ein Fürst im deutschen Reich;
als nun Friedrich nach Italien zog, um in dem großen Streit der deutscher?
Kaiser mit den Päpsten die Entscheidung herbeizuführen, rechnete er vor Allem
auf die Hülfe jenes mächtigen Herzogs. Heinrich aber hielt in Ehrgeiz und
Undank den Augenblick für günstig, um den Untergang der Hohenstaufen zu
fördern und auf den Trümmern ihrer Macht die seines eigenen welfischen
Hauses noch zu erhöhen. Er ließ seinen Kaiser ungeachtet der gegebenen Ver¬
sprechen im Stich, und so geschah es, daß Friedrich in dem Kampf gegen den
Papst und die lombardischen Städte erlag. Kaum war der Kaiser mm nach
Deutschland zurückgekehrt, so zog er den übermüthigen Herzog zur Rechen«
schast, und alle Fürsten des Reichs, welche durch Heinrich's Stolz längst ver¬
letzt waren, sahen mit Freuden seinem Sturz entgegen. Vergeblich forderte
ihn der Kaiser drei Mal vor das Fürstengericht; da er allen Befehlen trotzig
Widerstand leistete, wurde er in die Acht erklärt, das Herzogthum Baiern
dem Grafen Otto von Wittelsbach, Sachsen aber dem Grafen Bernhard von
Anhalt, Bruder des Markgrafen Otto von Brandenburg, zugesprochen. Zwar
nicht ohne Kampf ließ sich der Löwe aus seinem Besitz vertreiben; aber der
vereinigten Macht der deutschen Fürsten vermochte er nicht zu widerstehen;
der Kaiser selbst erschien an der Spitze des Reichsheeres und Heinrich be¬
quemte sich nun, die kaiserliche Gnade anzuflehen, damit ihm nicht Alles ge¬
nommen würde. Auf den Knieen bat er den Kaiser um Aufhebung des Ban¬
nes und um Rückgabe seiner Güter. Friedrich hob ihn, tief gerührt mit den
Worten auf: „Du bist das eigene Werkzeug Deines Unglücks." (1181.)
Seine Erbgüter allein wurden ihm gelassen; seine Nachkommen zu Herzögen
von Braunschweig erhoben, sollten später dem großbritannischen Thron seine
Fürsten geben.
Die brandenburgischen Markgrafen hatten zwar keinen unmittelbaren
Ländergewinn bei der Theilung der bairisch-sächsischen Herzogthümer, aber
ihre Stellung wurde seitdem eine unabhängigere. Bis dahin war der Mark¬
graf von Brandenburg in Bezug auf das Land am linken Elbufer, welches zur