40 Raubzüge des Erzbischofs von Magdeburg. Die QuitzowS.
uub verwegen ihr Haupt, sonbcrn auch bic benachbarten Fürsten, bic Herzoge
von Pommern, Mecklenburg unb Lüneburg, besonbers aber ber Erzbischof von
Magbeblirg, angelockt bnrch bie Schwäche bes kaum vertheibigteu Laubes, ober
gereizt burch Raubzüge bcr märkischen Ritter, fielen ranbenb unb plüuderub
iu bie Marke» ein. Der Erzbischof von Magbeburg hatte au ber Greuze bes
Havellaubes eine Raubveste Mylow erbaut, von wo aus er bie Stäbte uub
Lanbschaftcn ringsum burch stete Raubzüge belästigte. Jobst's Statthalter,
Ritter Lippolb vou Brebow, beschloß, biefe Burg zu brechen, unb führte ein
ansehnliches Kricgshccr gegen bieselbe; aber er gerieth selbst in Gefangen¬
schaft. Nun schloß ber Erzbischof noch ein Bünbniß mit bem Fürsten von
Anhalt; vereint zogen bieselben plünbernb unb verwüstenb in bcr Gcgcnb von
Branbcnbnrg umher. Am schrecklichsten erging cs ber armen Stabt Rathe¬
now; bnrch Verrath kam bieselbe in bic Hänbc bes Fürsten von Anhalt, wel¬
cher sein rohes Kriegsvolk ungezügelt rauben, morben nnb alle thierische Wuth
unb Lcibcnschast üben ließ. Als bie Bürger ihm schon bcn Hulbigungscib ge¬
leistet, gebot er ihnen, bie Panzer wieber anzulegen, um bem Erzbischof ent¬
gegen zu ziehen. Kaum aber hatten bie wehrhaften Bürger bie Stabt verlassen,
so befahl ber unmenschliche Fürst, bie zurückgebliebenen Weiber, Greise nnb
Kinber aus bcn Hänscrn unb aus bcn Thoren ber Stabt zu jagen, nnb so mu߬
ten bic Unglücklichen, mitten im Winter, ohne alles Hab nnb Gut ihren Hcab
verlassen uub am Bettelstab in bie Frembe wanbern. Was in ber Stabt noch
zu plünbern war, würbe fortgeschafft, bie räuberischen Horben aber setzten
sich bort fest, um von ba ans bas Lanb rings herum weiter zu verheeren.
Nachbem bet Greuel nur allzuviel schou verübt worben, vereinigten sich
bie Stabte ber Mittelmark zu einem Schutzbüubniß unb vergalten bem Erz¬
bischof ihrerseits burch Einfälle tu bas Magbcburgische bic Unbill, bie sic von
ihm erfahren hatten. Einen Augenblick schien es, als sollten bie schwer Heim¬
gesuchten bei einer kräftigen Obrigkeit selbst wieber Schutz erhalten, ba ber
ehrenwerthe Markgraf Wilhelm von Meißen als Statthalter in ben Marken
eingesetzt würbe (1396). Er verbanb sich mit mehreren benachbarten Fürsten
unb besonbers mit Lübeck unb bcn übrigen Hansastäbten, um bic Ranbbnrgen
zu zerstören unb bie Sicherheit bcr Grenzen wieber herzustellen, aber nur zu
balb legte er sein Amt nieder unb an seine Stelle trat wieber Lippolb vou
Brebow, kurz baraus bessen Schwiegersohn, Hans von Quitzow (1400).
Die Quitzows. — Der Raine bei* QuitzowS ist einer ber verrufen¬
sten in bcr branbenburgischeu Geschichte; beult iu jener Zeit oer Schmach und
bcr Zerrüttung war es vor allen andern Geschlechtern bas ber Quitzows, auf
welches bas Volk mit Zittern und Schrecken blicken mußte. Unter allen Raub¬
rittern waren keine so verwegen, wie biefe, keine übten bas Raubhanbwerk in
so großem Maßstabe aus. Die beiben Brüder Hans und Dietrich von
Quitzow waren die Söhne eines geachteten Ritters Kuno von Quitzow
auf Quitzhövcl iu der Pricgnitz. Haus heirathete die Tochter des Statthalters
Lippold von Bredow und erhielt dabei bie Burg Platte bei Branbenbnrg,
balb barauf bas Statthalteramt. Er, wie sein Bruder Dietrich, war von
wildem, rohem Wesen, ein Feind ruhigen, friedlichen Lebens, ein Verächter
der Bürger und Bauern und zu jeder Gewaltthat bereit, unt seine Macht und
seinen Reichthum zu vermehren. Seine Laudesoerwaltung begann er bamit,