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die Rüben gereinigt, so wirst man sie in einen großen, sich 
unten verengenden Kasten, dessen Boden eine dicht mit Säge¬ 
blättern besetzte Walze bildet, die von einem Räderwerke ge- 
drehet wird und die Rüben zerreißt. Der Brei fließt in einen 
Kasten und wird aus diesem in Säcke geleitet, welche in eine 
starke Presse kommen. Der hier gewonnene Saft ist trübe 
und schmeckt nicht gut. Ec wird geläutert, indem man ihn 
in kupfernen Kesseln fast bis zum Sieden erhitzt, mit gelösch¬ 
tem Kalk versetzt, ihn dann absiltrirt, durch neue Erhitzung mehr 
eindickt, und durch kleine gestoßene Knochenkohle (schwarz ge¬ 
brannte Knochen) leitet, welche sich in kupfernen Gefäßen be¬ 
findet, wodurch er ganz klar wird. Darauf wird ec durch neue 
Erhitzung vollends eingedickt, gekühlt und in Formen gebracht, 
welche aus Thon gebrannt sind, die Form eines Zuckerhutes 
und in der nach unten gekehrten Spitze eine verstopfte Oeff- 
nung haben. Nach einiger Zeit zieht man den Stöpsel aus, 
der Sycup fließt ab und der kristallisirte Zucker bleibt in der 
Form. Er heißt Rohzucker und sieht bräunlich aus, weil er 
noch Syrup enthält; um diesen zu entfernen raffinirt man 
ihn. Man löset den Rohzucker nämlich in warmem Wasser 
auf, setzt ihm 5 Prozent fein gemahlene Knochenkohle und I 
Prozent Rindsblut zu, kocht, siltrirt, kühlt ihn, füllt ihn in 
die thönernen Formen und deckt nassen Thon darauf. Das 
Wasser des Thons sickert allmälig hinunter, nimmt den Sy¬ 
rup mit und führt ihn durch die Oeffnung hinaus. Je öfter 
Thon aufgelegt wird, desto reiner, weißer, fester und auch desto 
theurer wird der Zucker. Kandiszucker erhält man, indem 
man geklärten Zuckersaft in kupfernen Gefäßen, welche mit 
Zwirnsfäden durchzogen sind, langsam und ungestört kristalli- 
siren läßt. 
120. Die Seide. 
Dieser kostbare Stoff kommt von der Raupe eines Nacht¬ 
schmetterlings, welcher ursprünglich nur in China einheimisch 
ist. Er heißt der Maulbeer-Seidenfalter, ist mit ausgebrei¬ 
teten Flügeln ungefähr anderthalb Zoll breit und einen Zoll 
hoch und hat schmutzig weiße, bräunlich geaderte und mit drei 
blaßbraunen Streifen und einen undeutlichen Mittelflecken ver¬ 
sehene Flügel. Das Weibchen klebt seine 200 — 300 bläu¬ 
liche Eier an Baumstämme, woraus im Frühjahre Raupen 
kommen, welche hauptsächlich Maulbeerblätter fressen, außer-
	        
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