Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Theodora — 
mifiit zu Ehren des Mansolos veranstaltet hatte. 
Er starb in Athen und erhielt in seiner Vater¬ 
stadt auf dem Markte ein Standbild. Als Sänf¬ 
ten von ihm werden erwähnt: Zmv.Qci.zovs ano- 
loyia, vofios, eine Rhetorik und 50 Tragödien, 
von denen nur Titel und wenige Fragmente er¬ 
halten sind. Abhandlung von Märker (1835); 
Sammlung der Poet. Fragmente bei Nauck, trag. 
Graec. fragm. p. 622 ff. — 2) ein Sohn dessel¬ 
ben, gleichfalls Rhetor. 
Theodora f. Iustinianus. 
Theodöros, ©soScogog, 1) f. Bildhauer, 3. 
— 2) Th. der jüngere, aus Samos, soll den 
Ring des Polykrates und einen Krater gefertigt 
haben, welchen Kroisos als ein Weihgeschenk nach 
Delphoi schickte. Hdt. 3, 41. 1, 51. — 3) ans 
Gadara in Palästina, ein Rhetor, Lehrer des 
Tiberius während seines Exils in Rhodos. Sui-; 
das nennt einige Schriften von ihm, allein mehr 
wirkte er als Lehrer uud grüudete eine eigene 
Schule, @so8wq£lol. Quint. 2, 11, 2. 3, 1, 18. 
Sen. contr. 2, 9. Monogr. von Piderit (1842). 
Theodosia, ©soöoaia, blühende milesische Eo- 
lonie im europäischen Sarmatien an der südöst¬ 
lichen Küste des taurischen Chersones (Krim), mit 
gutem Hasen und Kornhandel: sie lag in der 
Nähe des heutigen Kassa oder Feodosia. Strab. 
7, 309. 
Theodosius, 1) Flavius, ein Hispanier, 
wurde im Jahre 367 it. C. vou Valenlinian I. 
nach Britannien geschickt, um dort ausgebrochene 
Unruhen zu unterdrücke». Ihn begleitete sein 
Sohn, der spätere Kaiser Theodosius. Gleich nach 
seiner Landnng schlug er die Britten, nahm Lon- 
dinium ein, kräftigte die erschlaffte Kriegszucht, 
rückte dann nordwärts und drängte die Seoten 
in ihre Gebirge zurück, worauf er die schon in 
früherer Zeit gegen sie ansgesührten Befestigungen 
wiederherstellen ließ. Atmn. Marc. 28, 6. 29, 5. 
Daraus dämpste er den Ausstand des Pannoniers 
Valentinian uud kehrte, begleitet von den Segens¬ 
wünschen der Britten, nach Rom zurück. Zus. 4, 
12. Im Jahre 370 besiegte er eine Schaar Ale- 
mauneu und ging 372 nach Afrika, wo die Härte 
des Statthalters Romanus die Manre» zum Aus-i 
stände getrieben hatte, schlug den Anführer der¬ 
selben, den Firmns, und zwang ihn zum Frieden. 
Aber eine neue Empörung desselben nöthigte den 
Th zu strengen Maßregeln gegen die Bergbe¬ 
wohner, welche er in ihren unzugänglichsten Wohn¬ 
sitzen aussuchte, den Firmns in seine Gewalt brachte 
und hinrichten ließ. Amm. Mare. 29, 16 s. 
Nicht lange nachher, 376, hatte Th. ein gleiches 
Schicksal, da Gratian nach Balentinians Tode die 
Hinrichtung des bei ihm Verleumdeten aubesahl. 
— 2) ©eilt Sohu, Theodosius I. der Große, 
römischer Kaiser vou 379—395, geboren im Jahre 
346 zu Eauca in der hispanischen Provinz Gallü- 
cien, begleitete frühzeitig seinen Vater auf dessen 
Feldzügen tit Britannien und Afrika und lernte 
unter ihm die Kriegskunst. Nach seines Vaters 
plötzlichem Tode lebte er eine Zeit lang in länd¬ 
licher Stille, bis ihn Gratian im Jahre 378 ge¬ 
gen die Gothen in Thrakien sandte und ihm ant 
19. Januar 379 die Herrschaft über die westlichen 
Provinzen übertrug. Nun schlug er die Gothen 
und stellte die Ruhe her, gab zahlreiche Gesetze 
und erkrankte in Folge der Strapazen, die thut 
Theodosius. 1151 
seine Züge gebracht hatten. In seiner Krankheit 
empfing er auch die Tause und erließ ein scharses 
Ediet gegen die Arianer. Im Jahre 380 mußte 
er die unruhigen Gothen abermals züchtigen uud 
begab sich dann nach Coitstantinopel. Daraus 
schlug er einen Schwarm barbarischer Horden an 
der Donau und wies den Gothen Wohnsitze in 
Thrakien an. Im Jahre 383 wurde sein ältester 
sechsjähriger Sohn Arcadius zum Angnstus er¬ 
nannt, dem er den Themistins und Arsenins zu 
Führern gab. Gleichzeitig gab er viele treffliche 
Gesetze. Den Sturz des Gratian durch Maximus 
kouute er wegen der religiösen Zwistigkeiten im 
Westen nicht rächen und war nur im Stande, 
durch Unterhandlungen dessen nachgelassenem Sohne, 
Valentinian 11., Jtalieu und einige andere Pro¬ 
vinzen zu erhalten. Inzwischen, besonders im 
Jahre 384, beschränkte er das Heidenthum immer 
mehr, trotz der Bitten des Rhetors Libanios und 
des Symmachos. Im Jahre 386 wurde ihm sein 
zweiter Sohn Honorius geboren. Bald nachher 
verlor er seine Tochter Pulcheria und seine Gattin 
! Flaceilla, eilte kluge Frau, welche großen Einfluß 
auf den von Jähzorn nicht freien Gemahl übte 
und, eine Mutter der Armen, allgemeine Liebe 
genoß. In demselben Jahre gewann der Kaiser 
einen entscheidenden Sieg über die Gothen ait der 
Donau und nöthigte einen Theil der Besiegten 
zur sesten Ansiedelung. Ein Ansstcmd der Städte 
Alexandrien und Antiochien im Jahre 387 wurde 
unterdrückt und vou dem erzürnten Th. anfangs 
hart, nachmals milder geahndet. Darauf brach 
der Kamps mit Maximus ans, welcher über die 
Alpen ging, Italien und Afrika unterwarf, jedoch 
von dem heranrückenden Th. mehrmals besiegt, in 
Aqnileja gefangen genommen und gelobtet wurde, 
27. August 388. Th. ehrte seinen Sieg durch 
allgemeine Verzeihung und eine edle Behandlung 
der Angehörigen des Besiegten. Das Westreicli 
gab er dem jungen Valentinian zurück, obwohl 
er eigentlicher Regent desselben bei der Unmün 
digkeit seines Schützlings war. Im Jahre 389 
ging Th. nach Rom, wo er das Heidenthum, 
trotz der Verwendung des Symmachos, gänzlich 
unterdrückte. Hier empfing er auch eine persische 
Gesandtschaft. Den Winter brachte er in Mailand 
zu unb gab im Jahre 390 den Befehl zur bluti¬ 
gen Bestrafung der Theffalonicenser wegen Er¬ 
mordung des dortigen Befehlshabers, eine That, 
welche er durch Kirchenstrafen büßte und leider 
zu spät widerrief. Nach seiner Rückkehr nach 
Constantinopel, 391, begann er seine Kämpse mit 
den Arianern und Heiden von neuem. Inzwischen 
wurde Valentinian am 15. Mai 392 durch den 
Franken Arbogast ermordet, der den Eugen ins 
ans den Thron setzte. Im Jahre 393 zog Th., 
mit ihm seine größten Feldherren, Gaitias, Sti¬ 
lich o und andere, gegen beide uud schlug sie, 6. 
Septbr. 394, uuweit Aqnileja. Seinen Sieg be¬ 
nutzte er zur gänzliche» Ausrottung des wieder 
aufgelebten Götzendienstes (auch bie Olympiaden 
rechitung hörte mit diesem Jahre auf), übertrug 
feinem Sohne Houorius die Herrschast des West¬ 
reiches unter Leitung des Stilicho und starb bald 
nachher am 17. Januar 395. Th.'s Aeußeres 
verrieth schoit beit Fürsten, dazu kanten gewin¬ 
nende Manieren, nicht geringe Kenntnisse und 
große Feldherrngaben. Seinen Zorn suchte er
	        
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