Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Baduhennae 
dem Grade, wie bei den Römern, eine Sache des 
Luxus und der Verweichlichung, sondern dienten 
mehr der Reinlichkeit und gegeu Ermüdung. Daher 
wurde auch der Gebrauch der warmen Bäder, 
ßccXaveia, IovzqÜ, als Zeichen der Weichlich¬ 
keit getadelt ( Aristoph. Nub. 992. xaxtffrov sozl 
ual dtiXov 7ZOLSl zov avÖQa). Man hatte in Athen 
öffentliche Bäder (ß. drjfioaioc) und Privatbäder i 
(iSia); in beiden wol wurde au den Badediener 
(ßttXuvsvs) ein Lohn gezahlt {sntlovzQov). Zu 
Lukiaus Zeit betrug das Badegeld 2 Obolen. Es 
befanden sich in den Bädern Becken {lovzijQss, 
Xovzr'iQLa), ans eittent Untersatze {vnöozazov) stehend, 
an denen man sich wusch, so wie auch eigentliche 
Badewannen {tzvsXol, bei Homer aeajtuytfm); auch 
kommen Schwitzbäder {hvqicci, TtVQi-azr'iQLa') vor. 
Sodann befand sich in der Badeanstalt noch ein 
Salbzimmer (uXzLnzr'iQLov oder ilciio&r\6iov) und, 
später wenigstens, ein anoSvzriQiov zum Ablegeu 
der Kleider, welche auch damals schon Langfinger 
(XconoSvzai) herbeilockten. Es findet sich mich eine 
Abbildung eines Douchenbades für Frauen. Strie¬ 
geln {ozXtyyig oder ^vgzqcc), Badetuch und Oel 
brachte man in der Regel selbst mit. Nach dem 
Bade, welches gewöhnlich dem dsinvov voranging, 
ließ man sich mit kaltem Wasser begießen; das 
Gefäß, dessen sich dazu der ßcclccvsvg uud seilte 
Gehülfen {7i<xqu%vz(xl) bedienten, hieß ÜQvuiva 
oder ccQvzcava. — II. Bei den Römern war 
das Baden des wärmeren Klimas wegen und aus 
Gesundheitsrücksichten sehr gewöhnlich, später artete 
dieses ans und wurde ein Mittel zur Sittenver- 
derbniß. Im eigenen Hause hatte man dazu das 
Waschhaus, vor Alters lavatrina genannt; aber 
viel wichtiger sind die öffentlichen Badeanstalten, 
welche ursprünglich sehr einfach, später äußerst 
luxuriös waren und deren Ueberrefte man sowohl 
in Italien als in den Provinzen findet. Sen. cp. 86. 
Die in den Badehäusern nothwendigsten Räume 
waren: apodyterium Auskleide-, unctorium Salb- 
Zimmer, frigidarium das Zimmer für die kalt 
Badenden, mit einem oder mehreren Bassins, pi- 
scina oder natatio, tepidarium das Zimmer des 
warmen Bades, caldarium oder sudatio das Schwitz¬ 
bad, welches auf einem hohlen Fußboden (suspen- 
surae), unter welchem sich die Hitze verbreitete, 
ruhte und Wärmeröhren in den Wänden hatte. 
In diesem Raume befand sich das laconicum, das 
Dampfbad mit dem Schwitzofen, der die Hitze aus¬ 
strömen ließ, labrum oder kalter Wasserbehälter, 
alveus das heiße Wasserbad, schola der Raum 
zwischen den Bädern und der Wand. Die Bade¬ 
wanne für einzelne Personen hieß solium. Der 
Badeapparat umfaßte Oele und Salben, dazu Schab¬ 
eisen (strigiles), mit denen man die Hant ab¬ 
schabte. Badewärter (balneator), gewöhnlich Scla¬ 
ven, bedienten die Badenden und erhoben auch das 
Badegeld; vgl. auch Thermae. 
Baduhennae lucus, nach Tacitus (ann. 4, 73.) 
eilt Wald der Friesen, genannt, wie es scheint, nach 
einer uns unbekannten Göttin, vielleicht j. Holtpade, 
ein Theil von Seweuwaldeu in Westfriesland. Hier 
wurden im I. 28 n. C. 900 Römer von den Friesen 
.niedergehauen. 
Baebii, eine plebejische gens: 1) L. Baebins 
Dives, erhielt int I. 189 als Prätor das dies¬ 
seitige Spanien als Provinz, wurde aber auf dem 
Zuge durch Ligurien von den Einwohnern über- 
lucu s — Baetis. 171 
fallen, geschlagen und verwundet, und starb in 
Massilia. Liv. 37, 47. 57. — 2) En. Baebius 
Tamphilns, bekleidete das Tribnnat im I. 204, 
ö'e Prätur 199, wurde von den Jnsnbrern in 
! Oberitalien’ bei seinem Angriffe gänzlich geschlagen 
| (Liv. 29, 37. 32, 7.). Im I. 186 war er Eonsttl 
und kämpfte glücklich gegen die Ligurer. Liv. 39. 
56. 40, 16 f. — 3) Sein Bruder, M. Baebius 
Taut philus, war Prätor im Jahre 192 v. C. 
Liv. 35, 10. Beim Ausbruch des Krieges gegen 
Antiochos von Syrien fetzte er mit feinem Heere 
nach Griechenland über, vereinigte sich 191 mit 
Philipp von Makedonien {Liv. 36, 8 ff.) und nahm 
dem Antiochos mehrere Städte weg, bis der Eonsttl 
Man. Aeilius den Befehl übernahm, worauf Bae¬ 
bius als Proprätor am Kampfe noch ferner Theil 
nahm. Liv. 36, 23. 186 war er römischer Ge¬ 
sandter an Philipp und Enmenes. Unter seinem 
Konsulat (181) geschah die Auffindung des Sarges 
des Nmtta zugleich mit 14 Büchern desselben. Liv. 
40, 29. Im nächsten Jahre befehligte er in Li¬ 
gurien. Die erschrockenen Einwohner ergaben sich 
ohne Kampf, eine große Zahl von ihnen wurde 
nach Sainninin übergesiedelt, um ihre unaufhör¬ 
lichen Anfstände zu brechen. Liv. 40, 37 f. — 
4) Baebius Massa, ein berichtiget; Delator 
unter Domitian (■Juven. 1, 35.), wurde unter 
Nerva wegen Erpressungen in Spanien angeklagt 
und üerurtheilt. Plin. ep. 7, 33, 4. Tac. liist. 4, 
50. Agr. 45. 
Baecüla, 1) Stadt der Ausetauer im tarra- 
conetts. Hispanien. Plin. n. h. 3, 3, 4. — 2) BaC- 
Y.vla, Stadt in Hispauia Bätiea, nördlich vom 
Bätis {Liv. 27, 18. 28, 13. 16.), bekannt durch 
die Schlachten des Scipio im zweiten punischen 
Kriege, 209 und 207 v. E.; wahrscheinlich j. Baylen. 
Pol 10, 38. 11, 20. 
Baetica, rj Bcuziy.r/, der vom Bätis (s. d.) durch 
stoffene südlichste Theil Hispaniens, im W. und 
N. durch den Anasfluß von Lusitanien und Hi 
spania Tarraconensis, im O. dnrch eine von der 
Stadt Barea nordwestl. zum Auas gezogeue Linie 
von Hisp. Tarrac. geschieden; im S. wird B. von 
Barea bis zur Anasmündnng vom Mittelmeere 
und atlant. Ocean bespült. Es umfaßte also die 
jetzigen Provinzen Granada, Audalusia, den süd¬ 
lichen Theil von Estremadura und den südlichen 
Theil vou der portngies. Provinz Alemtejo. Das 
Land enthielt die reichsten Striche von ganz Hispa¬ 
nien und blühte dnrch Handel (mit Leinwand, 
wollenen Geweben und trefflichen Waffen) und In¬ 
dustrie. Die Hauptvölker waren: die Turdetani 
zu beiden Seiten des Bätis, die Turduli, Baste 
taiti, Bastüli. Die Eigenthümlichkeiten der Völker 
schwanden unter der römischen Herrschast immer 
mehr, und eine Menge der Schriftsteller in der 
Kaiserzeit (Seneea, Lucait, Martial) stammt aus 
diesem Landstriche. Das Land wurde vou den Rö¬ 
mern in 4 Districte (conventus) eingetheilt: Asti- 
gantts, Eordnbensis, Gaditanns, Hispalensis, zählte 
9 Eolonieen, 8 Mnnicipien und im Ganzen gegen 
200 Städte, unter diesen Ott56a, Astet, Gades, 
Belou, Jlliturgis, Muuda, Astigi, Hispa- 
lis u. a. 
Baetis, j. Guadalquivir, Hauptstrom 
der Provinz Baetica, entspringt auf dem Oro- 
speda (saltus Tugiensis) nnd zwar auf dem M. 
Argeutarius und strömt in einem 3000 Stadien
	        
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