Enneakninos — Enope.
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Enneakrünos f. Attika, 4.
Eiinius, Quintus, wurde im I. 239 v. C.
(515 u. c.) in Rudiä, einer oskischen Stadt Ea-
labriens (dah. Calabrae Pierides, Hör. od. 4,
8, 20.), geboren. Cic. Brut. 18. Gell. 17, 21.
Seine Erziehung in dem griechisch gebildeten Un¬
teritalien, wahrscheinlich in Tarent selbst, machte
ihn frühzeitig mit der griechischen Literatur ver¬
traut. Während des zweiten finnischen Krieges
wnrde er, wie es scheint, zum Kriegsdienst für
das römische Heer ausgehoben und kam als Sol¬
dat nach Sardinien, wo er die Aufmerksamkeit
Eato's auf sich zog, als dieser als Quästor im
I. 204 auf der Ruckreise ans Afrika die Insel
berührte. Nep. Cat. 1. Cato nahm ihn mit sich
nach Rom, wo er bald eine bleibende Wohnstätte
fand. Seine Kenntniß der griech. Sprache und Litte¬
ratur und seine mit großem Beifall aufgenommenen
Stücke erwarben ihm die Freundschaft der röm.
Großen, unter denen er besonders von dem sein
gebildeten Geschlechte der Scipionen geehrt wnrde.
Cic. Arch. 9. de or. 2. 68. Im' I. 189 be¬
gleitete er den Consnl M. Fulvius Nobilior als
Zeuge und Herold seiner Thaten auf seinem Zuge
nach Aitolien. Cic. tusc. 1, 2. Aur. Vict. vir.
ill. 52, 3. Aber erst spät, um das Jahr 184,
gelangte er durch den Sohn seines eben genann¬
ten Freundes, G. Fulvius Nobilior, in den Be¬
sitz des römischen Bürgerrechtes {Cic. Brut. 20.)
und lebte auch dann noch in beschränkten Ver¬
hältnissen. Er starb an der Gicht im 70. Lebens¬
jahre, 169. Cic. Brut. 20. Cat. mai. 5. —
Seine dichterische Thätigkeit umfaßte alle Gebiete der
Poesie, vorzugsweise aber beruhte sein Ruhm auf
dem großem historischen Gedichte Annales, wel¬
ches in 18 Büchern in chronologischer Folge die
gcsammte römische Geschichte von der Ankunft des
Aeneas bis zu den Zeiten des Dichters herab be¬
handelte und durch seinen Inhalt ebenso wie
durch die poetische Darstellung ganz geeignet war,
den Römern den Mangel eines nationalen Epos
zu ersetzen. Er gab in seinen ersten Büchern die
erste zusammenhängende Erzählung der röm.
Sagen und schilderte in den folgenden mit be¬
sonderer Vorliebe die großen Kriegsthaten der
späteren Zeit, bereu Zeuge der Dichter zum
Theil selbst gewesen war. Ennius setzte in dem¬
selben zuerst den Hexameter an die Stelle des
bisher gebräuchlichen saturnischen Verses und that
damit den entscheidenden Schritt, die lateinische
Sprache für die vollständige Aufnahme der griech.
Metrik geschickt zu machen. Außerdem schrieb er
eine große Anzahl von Tragödien, in denen
er sich genau an griech. Muster, namentlich des
Euripides (Medern, Hekabe, Andromache u. a.),
angeschlossen zu haben scheint, vielleicht auch prae-
textae (Ambracia und Sabinae). Weniger be¬
deutend waren seine Komödien. Ferner wer¬
den ihm Saturae (mindestens 6 Bücher) bei¬
gelegt, nicht Satiren in dem späteren Sinne des
Wortes, sondern, der ursprünglichen Bedeutung
des Namens entsprechend (f. Satira), Misch¬
gedichte von höchst verschiedenem Inhalte und in
eben so verschiedenem Metrum, welche einen sehr
manigfaltigen Stoff in einem freien und ungebun¬
denen Tone behandelten. Zu den Satiren ge¬
hörten wahrscheinlich mehrere der sonst dem En¬
nius beigelegten Gedichte, größtenteils Über¬
setzungen od. Bearbeitungen griech. Originale:
Sota, genannt von den sotadischen Versen, in
denen es geschrieben war; Praecepta oder
Protrepticus; H eduphagetica (fälschlich
Hedypathia), eine Schilderung von Leckerbissen
nach einem griech. Gedichte von Archestratos;
E ne me r ns, eine Darstellung griech. Göttersagen
nach den Grundsätzen des Euemeros (s. Euhe-
meros); Epicharmus, natnrphilosoph. Inhal¬
tes, in trochäischen Tetrametern, endlich Epi¬
gramme. Ob das Gedicht Scipio zu den saturae
gehört habe oder ein Epos in trochäischen Tetra¬
metern oder eine Tragödie (praetexta) gewesen
sei, bleibt zweifelhaft; die letzte Ansicht vertritt
Roeper (Danzig 1868). — Der späteren, nach den
feinsten Regeln griech. Kunst gebildeten Poesie
gegenüber galt Ennius als der Vertreter der
natioualrömischen Poesie. Was ihm an Kraft der
Form fehlte, ersetzte er durch die Kunst seiner
Phantasie, welche sich ebenso sehr in einer schöpfe¬
rischen Sprachbildung als in echt poetischen Schil¬
derungen zeigte. Ov. trist. 2, 22. Lucr. \,
118 ff. Daher wurde er auch in der späteren
Zeit trotz der veralteten Form eifrig gelesen, in
der Schule erklärt und kritisch behandelt. Be¬
zeichnend ist Quint. 10, 1, 88.: Ennium sicut
sacros vestutate lucos adoremus, in quibus
grandia et antiqua robora non tantam habent
speciem quantam religionem. Beste Sammlung
s- Fragmente von I. Vahlen (1854); der Frag¬
mente seiner Dramen von Ribbeck in s. Scaenicac
Roman, poes. fragm., kritische Beiträge beson¬
ders von Bergk.
Eiinodius, Magnns Felix Enn., 473-521
n. C., ans Gallien, Bischof yon Pavia, verfaßte
außer andern Schriften eine nicht werthlose Bio¬
graphie seines Vorgängers Epiphanius, einen un¬
erträglich schwülstigen Panegyricns ayf K. Theo¬
dorich den Großen und 9 Bücher Briefe; außerdem
2 Bücher Gedichte, die eine gewisse Gewandtheit
der Form zeigen, doch von metrischen -Fehlern
nicht frei find.
Ennömos, "Ewo/iog, 1) Bundesgenosse der
Troer in Mysien, berühmt als Wahrsager aus
dem Vogelfluge. II. 2, 858. 17, 218. — 2)
ein Troer, von Odysseus getodtet. II. 11, 422.
'Evoixlov öixri s. z/tx?y.
’Evoj/uoria war bei den Spartanern eine von
Lykurg eingerichtete Genossenschaft für die Bil¬
dung des Kriegsheeres. Hdt. 1, 65. Sie be¬
stand nach Thukydides (5, 68.) aus 32, nach $c-
nophon {Hell. 6, 4, 12.) aus 36 Mann (Fußvolk).
Zwei Enomotieen bildeten eine 7ievzrjY.oozvs (An¬
zahl von 50; daher auch die Annahme, daß eine
hcüiLOTia abweichend von den beiden bestimmten
Angaben nur aus 25 Mann bestand, was viel¬
leicht als ursprünglich richtig anzusehen ist, da
die Politik der Spartaner den Bestand ihres Hee¬
res den Feinden zu verheimlichen suchte, Thue.
5, 68.), zwei Pentckostys machten einen Ao^og,
vier Lochos eine /u-oga aus. Xen. r. L. 11, 4.
Herodot, dessen Kenntniß hierin aus dem ange¬
gebenen Grunde wol ungenau ist, nennt Triaka-
den (überhaupt nur bei ihm vorkommend) als
Unterabtheilung der Enomotie.
Enope, ’Evönr], Stadt in Lakonien nahe der
Grenze von Messenien, welche Agamemnon
dem Achilleus als Mitgift verspricht; später ist