Full text: Düsseldorf im Wandel der Zeiten

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Kampf ein. Als er die gefährliche Lage der Verbündeten erkannte, 
gab er den belgischen Bauern Befehl zum Angriff. Mit wachsender 
Ungeduld hatten diese schon lange auf den Befehl zum Dreinschlagen 
gewartet. Jetzt jauchzten sie hell auf, und froher Kampfesmut er¬ 
füllte die Herzen aller Streiter. Ein bergifcher Mönch, Walter 
Dodde mit Namen, hielt eine begeisternde Ansprache an die Kämpfer, 
und als er seine Nede mit dein Schlachtrufe schloß: ,,Heia, Berge 
romerike!‘‘1 da stimmten sie stürmisch in diesen Ruf ein. Indem 
sie denselben unter lautem Geschrei fortwährend wiederholten, stürzten 
sie sich mit Todesverachtung in das dichteste Kampfgewühl. Sie 
hieben mit ihren Keulen, Sensen und Hengabeln wütend um sich, 
nicht achtend, ob sie Freund oder Feind erschlugen, so daß eine 
große Verwirrung in dem Heere entstand. Nachdem man sie mit 
vieler Mühe aus ihren Irrtum aufmerksam gemacht hatte, griffen sie 
nun das feindliche Heer mit solchem Ungestüm an, daß es sich bald 
in wilder Flucht auslöste. Erzbischof Siegfried kämpfte fast noch 
allein auf dem Schlachtfelde. Nach tapferer Wehr wurde er von 
dem Grafen Adolf gefangen genommen, unter starker Bedeckung 
über den Rhein zunächst nach Monheim und von dort am folgenden 
Tage nach dem Schlosse Burg gebracht. Auch der Graf Reinald 
von Geldern sowie der Gras Adols von Nassau, der spätere deutsche 
Kaiser, gerieten in Gefangenschaft. Der Sieg des Herzogs von 
Brabant und seiner Bundesgenossen war entschieden. Sechstausend 
Kämpfer und mehr als viertausend Pferdeleichen bedeckten das 
Schlachtfeld auf der Worringer Heide. Fünf Tage lang bestattete 
man die gefallenen Helden. Ein gemeinsames Grab vereinte nun 
Freund und Feind. Johann von Brabant konnte jetzt ungestört die 
Herrschaft des Herzogtums Limbnrg antreten; auch feine Verbündeten 
ernteten Früchte des blutigen Sieges, an dem sie alle rühmlichen 
Anteil hatten. Erzbischof Siegfried aber wurde fast ein Jahr lang 
in dem Bergsrid des Schlosses Burg gefangen gehalten. Um seine 
Freilassung zu erlangen, mußte er sich verpflichten, nirgends am 
Rheine zwischen Sieg und Anger eine Burg anzulegen, und dulden, 
daß die Grafen von Berg fernerhin an dem Rheinhandel teilnahmen. 
Erhebung Düsseldorfs zur Stadt. Jetzt hielt Graf Adolf die 
Zeit für gekommen, sich an dem Rheinstrome einen befestigten Platz 
als Stützpunkt für den Handel zu schaffen. Da die schon früher 
angelegten Befestigungen zu Mülheim und Monheim von den Cölner 
Erzbischöfen zerstört worden waren, so schuf er sich als Ersatz für 
diese eine neue Feste. Er erwählte dazu den Ort Düssel¬ 
dorf und erhob durch eine Urkunde vom 14. August 1288 
das Dorf zur Stadt.2 Die Wahl dieses Ortes hatte einen 
1 Hoch, ruhmreiche Berge! — 2 Siehe S. 51.
	        
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