III. Im Westen.
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Hat er einen — Toten geschleppt und getragen
Über Stoppeln und Äcker. Da traf ihn das Blei.
„Mutter, mein Leutnant.. .?“
„Er ist geborgen.“
„Werd' ich ihn wiedersehn?“
„Sicherlich, morgen.“
Tiefe Stille im dunkelnden Saal.
Nur der Schwestern weifte Hauben
Flattern vorüber, wie schwebende Tauben.
Da — da schreit er mit einem Mal.
Während die knochige, zitternde Hand
Grüßend fährt an den blut’gen Verband,
Da schon der Tod übers Herz ihm strich:
„Herr Leutnant... Herr Leutnant — ich melde mich!“.. .
Rudolf Presber.
Eine Nacht im Generalkommando.
Der heifte Kampftag neigte sich dem Ende zu. Die Nacht
bricht herein. Die Schluftmeldungen der Division lassen er¬
kennen. daft der Feind in vollem Abzüge ist; das in der Ferne
verklingende Arlilleriefeuer, dem Auge durch das Feuerwerk der
platzenden Schrapnells erkennbar, beweist, daft die zur Ver¬
folgung angesetzten Abteilungen ihre Pflicht tun. Die Masse
des Korps geht zur Nuhe über. Für das Generalkommando,
das tagsüber in seiner Gefechtsstellung an der Strafte von 3E.
nach P. an einem übersichtlichen Punkt gestanden hatte, ist es
Zeit, sich ein geeignetes Unterkommen für die Ruhe, aber auch
vor allem für die Arbeit der Nacht zu suchen. Ein rückwärts
liegendes Dorf ist dafür in Aussicht genommen, die quartier-
machenden Offiziere sind bereits dorthin entsandt. „Die Pferde-
[laffcl kann nach St. S. abrücken,“ ruft der den inneren Dienst
des Stabes leitende 1. Adjutant. „Aufsitzen!“ befiehlt der Kom¬
mandeur der Stabswache, und unsere Slreitrosse verschwinden
im hereinbrechenden Dunkel. Kurz darauf verkündet der mäch¬
tige Lichtschein der Scheinwerfer (den meist nur der vorderste
Wagen führen darf) das Nahen der Kraftwagenftaffel. Schmutzig,
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