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Die Erteilung des Geschichtsunterrichts fordert auch von
dem Lehrer heutzutage ein weit ausgedehnteres Maß von Kennt¬
nissen auf allen Gebieten des Lebens, wenn das Ziel erreicht
werben soll, das man allgemein von diesem Unterricht verlangt:
Fähigkeit zum Begreifen der Gegenwart aus
der Vergangenheit und besonders Verstäub-
nis der staatsrechtlichen, sozialen und wirt¬
schaftlichen Verhältnisse ber Gegenwart.
Am einfachsten unb besten wirb bieses Ziel erreicht, wenn
ber Lehrer seine Schüler, je nach Anlage unb Vorbilbung/zu ben
Quellen selbst hinführt unb sie unter sachgemäßer Erklärung
unb Leitung ihr Weltbilb selbsttätig schaffen läßt. W a s b e r
Schüler s o selb st burch seine Beschäftigung
mit ben Quellen erarbeitet hat, bas hat er im
Gei st selbst erlebt, unb bas Selb st erlebte
haftet im Gebächtnis fest unbsührtzum sicher¬
sten V e r st ä n b n i s.
-L ctrum wirb benn auch bie Benutzung von Quellen im
Geschichtsunterricht auf ber Oberstufe unserer höheren Schulen
heutzutage mit Nachbruck gesorbert, unb ein Unterricht
in bi es en Klassen, ber ben Schülern keine
Quellen bietet, ist nach bem Urteil ber maß-
gebenben Fachmänner sachlich unb methobifch
veraltet.
Um aber bie ganze Klasse zur Mitarbeit unb zum regen
Interesse heranzuziehen, muß auch jeber Schüler im Besitz bes
Quellenbuchs sein. S o wirb bas Quellenbuch zur
babischen Geschichte sür bie Höheren Schulen
Babens ein Unterrichtsmittel, bas Lehrern
unb Schülern ermöglicht, burch Zusammen¬
arbeit in bie staatsrechtlichen, staatsbürger¬
lichen, sozialen unb wirtschaftlichen Ver¬
hältnisse Babens einzubringen unb biefel-
ben richtig z u verstehen. Auf Grunb biefer an ber
Heimatgefchichte gewonnenen Erkenntnis lassen sich bann auch
leicht bie gleichen Verhältnisse im Deutschen Reich barstellen
unb begreifen.