Geschäftsordnung am Hofe Johann Georgs I. (f 1656).
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44. Geschäftsordnung ant Hofe Johann Georgs I. (f 1656).
Ein mit „Hof- und Haushaltungssachen" tunt 1537 bis 1695
bezeichnetes Aktenstück des Haupt-Staatsarchivs zu Dresden giebt Aus-
kunft von der Einteilung und Verteilung der Geschäfte am Hofe unter
dem Kurfürsten Johauu Georg I.:
„Wie mit göttlicher Verleihung ins künftige die Tage in der Woche
bei der Kurfürstlichen Hofstatt allhier zu Dresden ordentlich zu den Ex-
peditionett (d. s. Besorgungen, Erledigungen) eingeteilt werden sollen,
wobei hochwichtige Geschäfte, ingleichen hohe und andere Feste, Anwesen¬
heit fremder Herrschaften oder dero Gesandten, sowohl adelige Hochzeiten,
Kindtaufen, Begräbnisse, nicht weniger Reisen, unbequemes Wetter und
dergleichen, da diese Ordnung nicht kann observiert (d. i. beobachtet)
werden, ausgesetzt bleiben.
Sonntag fängt der Gottesdienst Halbweg 8 Uhr an und endigt
nach 10 Uhr, um 11 Uhr wird zur Tafel geblaseu und alsbald ange¬
richtet (11 Uhr war also damals die Zeit der Mittagsmahlzeit), jedoch
da etwas Wichtiges, so nicht Anstand leiden wollte, vorfiele, wird es
zuvor expediert.
Montags werden vormittags, Sommerszeit von 8 Uhr an, Winter
von 9 Uhr an, die Kammerfachen, sowohl bei der Geheimen-, als Rent-
kammer, expediert.
Dienstags wird vormittags ordentlicher geheimer Rat in der ge¬
heimen Ratsstube auf der Kanzlei um 9 Uhr gehalten und der Tag zur
Expedierung der geheimen Sekretarien und der abgehenden Posten zu¬
gebracht.
Mittwochs hebt der Gottesdienst von Ostern bis Michaelis um
63/4, von da bis wieder’ Ostern nm 7 Uhr an.
Donnerstag gleich dem Dienstag.
Freitags. Mit dem Gottesdienste, wie Mittwochs nach gehaltener
Predigt oder von 9 llhr an, werden die Bergsachen in der Bergkanzlei,
auch was mit der Post abzufertigen ist, expediert.
Sonnabend bleibt zu feiner Kurfürstlich Gnaden andern eignen
beliebigen Verrichtungen ausgestellt, insonderheit um die Jagd und Bau-
sachen zu erpedierett."
45. Die erste landesherrliche Verordnung über das Postwesen
im Kurfürstentume Sachsen (1661).
^3i§ zum Jahre 1661 hatten die Postmeister in Leipzig und
Dresden in Verwaltttngsangelegenheiten freie Hand gehabt. Das wurde