182 II. Die Zeit neuer Staatenbildungen. 
Poleon geradezu verboten hatte; und im Sommer 62 
stiftete er allenthalben Schützenvereine, um Südtyrol und 
Venetien zu überfallen. Da ihm aber die Regierung hier 
entgegentrat, landete er wieder mit 3000 Freiwilligen in 
Calabrien unter dem Rufe: Rom oder den Tod! Napo¬ 
leons Drohung nöthigte den Minister Rattazzi, ein Heer 
unter Cialdini gegen ihn zu schicken. Dieser vertrat den 
Freischaaren den Weg und bei Aspromonte 28, Aug. 
62 wurde Garibaldi verwundet und gefangen^ Der Kö¬ 
nig vergab ihm zwar den eigenmächtigen Schritt, aber 
die langsam heilende Fußwunde verdammte den kühnen 
Mann zu längerer Unthätigkeit. Am 15. Sept. 64 ver¬ 
sprach Napoleon, nächstens seine Truppen aus Rom zu¬ 
rückzuziehen, falls Italien dasselbe dem Papste lasse und 
Florenz zu seiner Hauptstadt erwähle. Das geschah 
1865 und im nächsten Jahre zogen die Franzosen aus 
Rom ab. 
§ 13. Der nordamerikanische Bürgerkrieg. 
Haben wir nur kurz (S. 17 ff.) der neuen amerika^ 
nischen Staaten gedacht, so verdient dagegen der älteste, 
die Union, schon darum eine eingehendere Betrachtung, 
weil er seit seiner Gründnng (111, 476) mit Deutschland 
durch immer innigere Bande verknüpft worden ist. Ob¬ 
wohl aber Auswanderung und Handelsverkehr Nordamerika 
allen vaterländischen Heimstätten so nahe gerückt haben, 
daß fast jede Familie ihre Vertreter da drüben hat, bildet 
doch jenes ungeheure, mächtig anwachsende Ländergebiet 
eine Welt für sich, welche schon in ihren jüngeren Jahren 
sich jede Einmischung europäischer Staatsinteressen alles 
Ernstes verbat (S. 20), ebenso aber auch allen Verwick- 
lungert in europäische Fragen mit Geschick auswich; nur 
versteht sich von selbst, daß sie Nationen, welche sich ihre 
Freiheit erkämpfen, und republikanischen Regierungsformen 
besondere Sympathieen entgegenbringt. Doch die Gefühle 
gelten da wenig; Geschäfte machen ist in jenem betrieb¬ 
samen Staatenbund die Hauptsache. Um der Freiheit des
	        
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