hatten sich zu Völkerschaften vereinigt, an deren Spitze kriegerische
Könige standen. Solche Völkerschaften waren die Franken, Sachsen,
Burgunder, Alamannen, Langobarden und Goten. Letztere zer¬
fielen in Ostgoten und Westgoten.
Die Schlacht bei Adrianopel. Da brachen die Hunnen, ein
Volk von mongolischer Abstammung, aus dem Innern Asiens
hervor und fielen in Europa ein. Ihre Scharen waren so zahl¬
reich, daß sie die Ostgoten unterwarfen. Die Westgoten wichen
vor ihnen an die untere Donau. Hier wurden sie von dem Kaiser
Valens in das römische Reich ausgenommen. Er versprach ihnen
Land, wenn sie die Waffen niederlegten. Als sie das getan hatten,
brach er treulos sein Versprechen. Da bewaffneten die Goten sich,
so gut sie konnten, und schlugen die Römer in der Schlacht bei
Adrianopel. Der verwundete Kaiser Valens floh in eine Hütte,
welche von den Feinden umringt und in Brand gesteckt wurde.
Mit seinem Nachfolger lebten die Goten in Frieden. Als das
Reich geteilt war, reizten die Oströmer den König Alarich zum
Einfalle in Italien.
Eroberung Roms. König Alarich war ein junger, tatkräftiger
Held. Als er zuerst in Italien einfiel, wurde er von den Römern
zurückgeschlagen; aber nach einigen Jahren kam er wieder und
erschien vor Rom. Lange konnte er die feste Stadt nicht erobern.
Aber die Römer wünschten den Frieden; sie kauften sich mit
seidenen Gewändern, mit Silber und Gold frei. Allein ihr Kaiser
hielt nicht, was er versprochen hatte. Da schritt Alarich zum
Sturme. Er eroberte die Stadt, plünderte sie und brannte sie
zum Teil nieder. Die christlichen Kirchen verschonte er. Nun
drang der junge König nach Unteritalien vor. Schon dachte er
daran, nach Sizilien und von da nach Afrika überzusetzen. Bevor
er diesen Plan ausführen konnte, starb er plötzlich. Seine Goten
betrauerten den Tod des jungen Helden tief und begruben ihn,
um sein Grab vor der Habsucht der Römer zn schützen, im
Buseuto. Sie leiteten diesen Fluß in ein neues Bett, gruben in
dem alten ihrem Könige ein tiefes Grab, senkten seinen Leichnam
mit den Schätzen hinein und leiteten dann den Busento darüber
in sein altes Bett. („Nächtlich am Busento.")
Seine Nachfolger. Das Westgotenreich. Alarichs Nachfolger
Athaulf erhielt die Schwester des römischen Kaisers zur Frau
und trat mit seinen Goten in römische Kriegsdienste. Dann zog