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1056—1106
Sieg starb der große Kaiser im Jahre 973 und wurde in Magde¬
burg in der von ihm erbauten Kirche neben seiner ersten Gemahlin
Editha beigesetzt. Auf dem Alten Markte dieser Stadt wurde ihm
später ein Reiterstandbild gesetzt.
9. Heinrich IV.
Als das Geschlecht der sächsischen Kaiser ausgestorben war,
versammelten sich die Großen des Reiches an dem Ufer des
Rheines, um einen neuen König zu wählen. Es waren da zwei
Vettern vom Hause der Franken; beide hießen Konrad, und beide
strebten nach der Krone. Da drohte Zwietracht wegen der Wahl
aufzubrechen. Um das zu vermeiden, versprachen sie einander
wenn einer von ihnen zum Könige gewählt würde, wollte der
andere ihn sofort als solchen begrüßen. Als nun der ältere ge¬
wählt wurde, hielt der jüngere sein Wort. Das Volk freute sich
über die Eintracht und jubelte dem neuen Könige zu. In Mainz
salbte ihn der Erzbischof, und die Großen leisteten ihm den Eid der
Treue. Unter diesem Konrad (II.) und seinem Sohne Heinrich III
gelangte Deutschland zur höchsten Macht. Polen, Böhmen und
Ungarn gehorchten den deutschen Königen. Diese ließen sich in
Rom zu Kaisern krönen. Heinrich III. setzte Päpste ab und ein.
Heimnch IV. Jugend. Das wurde aber anders, als ihm sein
Sohn Heinrich IV., ein sechsjähriger Knabe, folgte. Die Mutter,
die für ihn regierte, fand keinen Gehorsam bei den Großen des
Reiches. Da brachte Erzbischof Anno von Köln den jungen König
auf hinterlistige Weise in seine Gewalt, um die Regierung für ihn
zu führen. Als nämlich die Kaiserin Agnes mit dem Sohne in
Kaiserswerth am Rheine weilte, forderte Anno den jungen König
auf, ein Schiff zu besehen. Arglos folgte dieser der Einladung. Kaum
war er aber an Bord, so stießen die Ruderer vom Lande ab und
fuhren davon. Heinrich meinte, sie trachteten ihm nach dem Leben
und sprang in den Rhein, um an das Ufer zu schwimmen. Aber
die Schiffer brachten ihn wieder in das Schiff zurück und führten
ihn nach Eöln. Hier wurde er von dem Erzbifchofe in strenger
Zucht gehalten; der Knabe grollte Anno und lernte sich verstellen.
Später kam er an den Hof des Erzbifchofs Adalbert von Bremen.
Dieser war zu nachsichtig gegen seine bösen Neigungen; der junge
Herr wurde leichtsinnig, launisch und trotzig. Adalbert lebte in