Erster Abschnitt.
J\m -er ältesten Zeit.
1. Die vorgeschichtliche Zeit.
Aus uralten Grabhügeln schöpfen wir Kunde über die menschliche
Besiedelung unserer f^eimat in jener grauen Vergangenheit, über die
uns keinerlei Aufzeichnungen berichten. Waffen, Schmu cf, Werkzeuge
und Aschenurnen fördern die absichtlichen oder auch zufälligen Ausgrabun¬
gen zutage, lauter Dinge, die mir als wahrheitstreue Zeugen des Kultur-
standes der Geschlechter ansehen dürfen, welche die Toten an der er¬
schlossenen Fundstelle in die Erde senkten. Die Wissenschaft teilt die
„vorgeschichtliche Zeit" nach der verschiedenartigen Beschaffenheit der
Gräberfunde in mehrere Abschnitte ein.
Die Altere Steinzeit stellt sich als die Zeit der behauenen Steinwerk-
Zeuge dar, die bald sorgfältiger, bald flüchtiger aus Feuersteinknollen
Zugehauen und an den Schneiden und Kanten gezähnt sind. Der Mensch
führt ein )äger- und Fischerleben. Unterfranken hat bis jetzt keine Kultur¬
reste aus dieser Periode aufzuweisen.
Die jüngere Steinzeit reicht bis 2500 v. Lhr. Der jetzt seßhafte Mensch
ernährt sich nicht mehr allein von )agd- und Fischfang, sondern treibt
Ackerbau und Viehzucht. Geräte und Waffen schleift er sich aus festen
fchieferartigen Gesteinen, die er poliert und durchbohrt. Neben dem ge¬
schliffenen Steinbeil spielen L^olz-, Hirschhorn- und Knochenwerkzeuge
eine große Holle. Die Töpferei tritt auf, Weben und Korbflechten sind
dem Menschen der Jüngeren Steinzeit ebenfalls geläufig. Die Tongefäße
haben band- oder schnurartige Verzierungen (Band- und Schnurkeramik).
Der Mensch siedelt in Dörfern oder dorfähnlichen Gemeinschaften in der
Nähe von Wasserläufen. Die ßütten der Wohnanlagen sind aus rahmen-
oder riegelartig errichteten Wänden mit Flechtwerk- oder Spaltholz¬
dichtung aufgebaut und mit Lehm beworfen. Bandkeramische Funde
wurden am untern Main bei (Eichelsbach, Wenigumstadt, Pflaumheim,
Eichelsbacher, Bilder au; jranfe ts Vergangenheit.
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