22 21. u. 22. Theodor Körner an 5rau v. P. Zobten u. Jauer, März 1813. 
dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden 
unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glor¬ 
reichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. 
Breslau, den 17. März 1813. 
Friedrich Wilhelm. 
21. Theodor Körner an Frau v. P. in Wien. 
Zobten, den 22. März 1813. 
Mein herz dreht sich gewaltsam um, wo ich nur eine Büchse blin¬ 
ken sehe. Gott! was ist es für eine große, herrliche Zeit. Hlles geht 
mit so freiem, stolzem Blute dem großen Kampfe fürs Vaterland ent¬ 
gegen, alles drängt sich, zuerst für die gute Sache bluten zu sönnen. 
(Es ist nur ein Wille, nur ein Wunsch in der ganzen Nation, und das 
abgenutzte: „Sieg oder Tod!" bekommt neue heilige Bedeutung. — 
22. Theodor Körner an Frau v. P. Janer, 30. März 1813. 
Eine große herrliche Stunde habe ich am Sonnabend verlebt, wir 
zogen in Parade aus Zobten nach Rochau, einem lutherischen Dorfe, wo 
die Kirche zur feierlichen Einsegnung der Freischar einfach, aber gezie¬ 
mend ausgeschmückt war. Hach ctbfingung eines Liedes, das Ihr Freund 
ZU der Gelegenheit verfertigt hatte1), hielt der Prediger des (Drts, Peters 
mit Hamen, eine kräftige, allgemein ergreifende Rede. Kein Huge blieb 
trocken. Zuletzt ließ er uns den Lid schwören, für die Sache der Mensch¬ 
heit, des Vaterlandes und der Religion weder Blut noch Gut zu schonen 
und zu siegen oder zu sterben für die gerechte Sache, wir schworen! — 
Darauf warf er sich auf die Knie, und flehte Gott um Segen für seine 
Kämpfer an. Bei dem Allmächtigen, es war ein Augenblick, wo in 
jeder Brust die Todesweihe flammend zuckte, wo alle herzen heldenmütig 
schlugen. Der feierlich vorgesagte und von allen nachgesprochene Kriegs- 
eid, auf die Schwerter der Offiziere geschworen, und: „(Eine feste Burg 
ist unser Gott" machte das (Ende der herrlichen Feierlichkeit, die zu¬ 
letzt noch mit einem donnernden Vivat, das die Krieger der deutschen 
Freiheit ausbrachten, gekrönt wurde, wobei alle Klingen aus der Scheide 
flogen und helle Funken das Gotteshaus durchsprühten. Diese Stunde 
hatte um so mehr (Ergreifendes für uns, da die meisten mit dem Ge¬ 
fühl hinausgehen, es sei ihr letzter Gang. 
1) „Wir treten hier im (Botteshaus mit frommem Mut zusammen, 
Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus und alle herzen flammen; 
Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, hat (Bott ja selber angefacht, 
Dem Herrn allein die (Ehre usw."
	        
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